In einer prospektiven randomisierten Studie mit neutropenischen Patienten wurde die Wirksamkeit zweier unterschiedlicher Antibiotika-Kombinationen bei insgesamt 247 schweren Fieberepisoden verglichen. Die Patienten erhielten entweder die Standardtherapie Ceftazidim (3 g/d) plus Tobramycin (3 mg/kg/d) oder aber Piperacillin (12 g/d) plus Tazobactam (1,5 g/d) plus Tobramycin (3 mg/kg/d). Vancomycin wurde in allen Fällen persistierenden Fiebers in der Ceftazidim-Gruppe und bei mikrobiologisch erwiesener Resistenz in der Piperacillin-Tazobactam-Gruppe eingesetzt. Die Patientengruppen waren gut vergleichbar. Als Therapieerfolg wurde Apyrexie nach 72 Stunden ohne Antibiotikawechsel gewertet. Die Piperacillin/Tazobactam-Kombination war in 54,4%, die Ceftazidim-Kombination in 37,6% der Fälle erfolgreich. Darüber hinaus wurden unter Piperacillin/Tazobactam nur bei 2,6% der Patienten schwere Infektionskomplikationen (Tod, Heilungsverzögerung) beobachtet, unter Ceftazidim bei 11,3%. Nur bei etwa der Hälfte der Patienten unter Piperacillin/Tazobactam, aber bei mehr als drei Viertel unter Ceftazidim war zusätzlich Vancomycin erforderlich.
Antibiotika-Kombinationen
Praxis-Depesche 15/2000
Infektionen unter Chemotherapie im Griff
Schwere Infektionskomplikationen sind die häufigsten lebensbedrohlichen Ereignisse bei neutropenischen Leukämie-Patienten unter Chemotherapie. Die Ureidopenicillin-Betalaktamase-Hemmer-Kombination Piperacillin/Tazobactam plus Aminoglykosid schützt offensichtlich besser vor grampositiven Keimen als Ceftazidim/Aminoglykosid.
Quelle: Marie, JP: Piperacillin/tacobactam plus tobramycin versus ceftazimice plus tobramycin as empiric therapy for fever in severely neutropenic, Zeitschrift: SUPPORTIVE CARE IN CANCER, Ausgabe 7 (1999), Seiten: 89-94