Praxis-Depesche 20/2007

Johanniskraut: Neues Wirkprinzip entschlüsselt

Mit der Fluoreszenz-Korrelations-Spektroskopie (FCS) ist es heute möglich, molekulare Interaktionen auf zellulärer Ebene zu verfolgen, ohne in diese einzugreifen. Voraussetzung ist, dass diese Substanzen fluoreszieren. Damit gelang es, einem neuen Prinzip des Wirkmechanismus von Johanniskraut auf die Spur zu kommen.

Bestandteil der Untersuchungen an C6-Glioblastomzellen (Zellmodell für postsynaptische Effekte) waren zwei Inhaltsstoffe eines hochdosierten Hypericum-Extraktes*), Hyperforin und Hyperosid. Nachdem der in der Biomembran positionierte β-adrenerge Rezeptor mit einem grün fluoreszierenden Protein markiert worden war, wurden die Zellen mit Hyperforin und Hyperosid inkubiert, ohne dass ein Reiz gesetzt wurde.

Nach mehrtägiger Exposition war die grüne Farbe von der Membran in das Zell­innere gewandert – Indikator dafür, dass der Rezeptor internalisiert und damit die adrenerge Ansprechbarkeit der Zelle reduziert war. Mit diesem Prozess kommt es demzufolge zu einer effektiven Absenkung der bei depressiven Patienten zum Teil stark erhöhten Rezeptorendichte auf ein dem Gesunden entsprechendes Niveau.

Dieser Mechanismus – Downregulation ohne zwingende Beteiligung der Präsynapse – war bislang für Johanniskraut unbekannt. Er ergänzt das bisherige Verständnis des Wirkmechanismus von Hypericum in einem wichtigen Punkt. Voraussetzung ist eine hohe Dosierung des Johanniskraut-Extraktes, damit die für die Rezeptor-Downregula­tion erforderliche Information in ausreichendem Maße in die Zelle gelangt.

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