In die achtwöchige multizentrische Anwendungsbeobachtung wurden 11 296 Patienten aufgenommen, die überwiegend unter leichten und mittelschweren depressiven Episoden nach ICD-10 litten. Im Mittelpunkt standen die Verträglichkeit und die Wirksamkeit des Spezialextraktes bei der Standarddosierung von einmal einer Tablette pro Tag (612 mg). Bei dem Spezialextrakt wurde durch das hohe Droge-Extrakt-Verhältnis von 5 bis 8:1 ein Drogenäquivalent von rund 4 g pro Tablette erreicht. Zur Beurteilung der Wirksamkeit wurde eine an die Hamilton-Depression-Skala angelehnte Symptomenliste herangezogen. Die depressiven Symptome (depressive Verstimmung, Gefühl der Wertlosigkeit, Schuldgefühl, Interessenverlust oder Freudlosigkeit, Lustlosigkeit, Entscheidungslosigkeit, Ängstlichkeit, Konzentrationsschwierigkeiten, ständige Müdigkeit, Gefühl der Energielosigkeit, Ermattung) gingen im Verlauf der Behandlung deutlich zurück. Die Skalen-Werte verringerten sich um 61% von durchschnittlich 16,9 auf 6,6 Punkte. Bei 80,7% der Patienten beurteilten die Ärzte die Wirksamkeit des Johanniskrautextraktes als sehr gut oder gut. Vermutlich aufgrund der Einmalgabe verbesserte sich die Patienten-Compliance bei 83% der Patienten. Nur 17 Patienten berichteten über insgesamt 23 (< 0,2%) unerwünschte Arzneimittelwirkungen. Keine wurde als schwerwiegend eingestuft. Obwohl viele Patienten während der Behandlung auch noch andere Medikamente einnahmen, wurden keine Interaktionen zwischen den Präparaten registriert - besonders vor dem Hintergrund möglicher Interaktionen ein interessantes Ergebnis. 97,5% der Ärzte beurteilten den Johanniskrautextrakt als gut bis sehr gut verträglich.
Depressive Verstimmungszustände
Johanniskraut nur einmal täglich
Über die Wirksamkeit von Johanniskrautextrakt in der Behandlung depressiver Verstimmungszustände bestehen heute keine Zweifel mehr. Jetzt liegen die Ergebnisse einer Anwendungsbeobachtung vor, in der Johanniskrautextrakt sogar bei einmal täglicher Einnahme wirksam war.
Volz, HP: Hochdosierter Johanniskrautextrakt als Einmalgabe - Ergebnisse einer Anwendungsbeobachtung an 11296 Patienten, Zeitschrift: NERVENHEILKUNDE, Ausgabe 10 (2000), Seiten: 58-61