Aus Rom kommt eine aktuelle Untersuchung zu dieser Frage. 100 aufeinander folgende Patienten mit inkompletter vorhergehender Koloskopie wurden eingeschlossen. Der Grund der Index-Koloskopie war dabei irrelevant. Häufige Ursachen für den Abbruch der fieberglasinstrumentellen Untersuchung waren übermäßige Schmerzen (45%), komplizierte Untersuchung (38%) und Verwindungen des Kolons (17%). In 43% wurde lediglich das Sigmoid erreicht, bei 28% der Patienten das Colon descendens.
Alle Studienteilnehmer erhielten zuerst eine Kapsel-Koloskopie (KK, mit Zweitgenerations- Kapsel) und am selben Tag eine CT-Kolonographie (CT, mit 64-Zeiler, entweder nachdem die Kapsel ausgeschieden worden war oder spätestens nach zehn bis zwölf Stunden). Fanden sich bei KK oder CT Polypen größer 6 mm, so wurde innerhalb eines Monats eine weitere Koloskopie durchgeführt.
Sowohl KK als auch CT ermöglichten in 98% der Fälle eine komplette Beurteilung des Kolons. Polypen (≥6 mm) wurden mit der KK in 24,5% entdeckt, in der CT in 12,2%. Die relative Sensitivität KK:CT betrug 2,0 (die Kapsel war also doppelt so sensitiv wie das CT). Bei Polypen größer 10 mm lag dieser Wert bei 1,67. Der positive Vorhersagewert für 6 mm-Polypen betrug 96 bzw. 85,7% (KK vs. CT) und für 10mm-Polypen 83,3 vs. 100%. Nach 20 Monaten sah man in der Follow-up-Koloskopie keine Karzinome. Sowohl die Kolon-Kapsel als auch die CT-Kolonographie waren nach inkompletten Koloskopien effektive Zweitverfahren. Der „diagnostische Gewinn“ sei bei der Kapsel größer, meinen die Autoren. Einige von ihnen erhalten Beratungshonorare eines Kapsel-Herstellers. CB