Älterer Herr am Tresen in einer Arztpraxis

Es zählen nicht nur FEV1 und FVC

Praxis-Depesche 2/2024

Frühe COPD -Diagnose anhand FEF 25–75

Der Patient: Ein 72-jähriger Ex-Raucher mit Symptomen einer frühen COPD, aber mit weitgehend normaler Lungenfunktion 
Praxisfazit
Der Nachweis normaler Parameter bei Lungenfunktionstests erlaubt es nicht, wie in diesem Fall, eine beginnende obstruktive Atemwegserkrankung zu erkennen. Erst der FEF 25–75-Wert, der den Schweregrad der Obstruktion auf mehreren Ebenen der kleinen und mittleren Bronchien wiedergibt, ermöglicht eine frühzeitige Diagnose der COPD. Eine 2020 publizierte Studie (DS Kwon et al., Int J Chronic Obstr Pulm Dis 2020) bestätigte, dass FEF 25–75 bei einer frühen COPD reduziert ist und mit einer Erkrankung der kleinen Atemwege einhergeht. Denn eine Abnahme der FEF 25–75 weist auf einen Verlust der elastischen Rückstoßkraft und der Lufteinschlüsse des Emphysems und der kleinen Atemwege bei COPD hin. Interessanterweise wurde die FEF 25–75 in einer weiteren Studie auch als ein potenzieller Indikator für die genetische Anfälligkeit für die Entwicklung einer COPD identifiziert. In klinischen Studien zur Evaluierung der Diagnose und Behandlung von COPD werden dagegen oft nur FVC und FEV1 herangezogen, um den Schweregrad der Atemwegsobstruktion und das therapeutische Ansprechen zu beurteilen. Der vorliegende Fall unterstreicht, dass die Abnahme der FEF 25–75 der früheste und empfindlichste Lungenfunktionsparameter ist, der eine COPD-Diagnose anzeigt, und dass ein niedrigerer FEF 25–75-Wert eng mit einer Zunahme des Schweregrads der COPD verbunden ist. Zudem bestätigt das Fallbeispiel die Wirksamkeit der Kombination von LAMA mit LABA in der Behandlung der COPD.

Präsentation: Der ehemalige Raucher (fünf Packungsjahre) stellte sich mit einer seit sechs Monaten bestehenden Belastungsdyspnoe und einem seit drei Monaten bestehenden produktiven Husten vor, der auf eine beginnende COPD hindeutete. Der Patient war keinen beruflichen Risiken ausgesetzt und litt weder an Allergien noch an anderen relevanten Komorbiditäten.

Diagnostik und Therapie: Die körperliche Untersuchung des Thorax ergab feine Rasselgeräusche ohne Pfeifen. Eine Zyanose lag nicht vor, die Pulsoximetrie betrug 96 % in Raumluft. Es wurden keine Anzeichen einer kardiovaskulären Insuffizienz festgestellt.

In den Basis-Lungenfunktionstests zu Beginn der Untersuchung, einschließlich FEV1 und FEV1/F VC-Verhältnis, zeigte der Patient allerdings normale Ergebnisse und somit keine Anzeichen einer frühen obstruktiven Atemwegserkrankung – mit Ausnahme eines Untersuchungswertes: Die mittlere maximale exspiratorische Atemstromstärke, FEF 25–75 (zwischen 25 % und 75 % der forcierten Vitalkapazität) ließ auf eine moderate Obstruktion der kleinen Atemwege schließen (siehe Abb. 1).

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