Im Rahmen der MTOPS-(Medical Therapy of Prostatic Symptoms)-Studie untersuchte man den Zusammenhang zwischen Symptomen im unteren Harntrakt (LUTS) und der sexuellen Funktion bei Männern mit benigner Prostatahyperplasie (BPH) bei Baseline sowie über die Zeit (n=2916 bzw. 672 Patienten unter Behandlung mit Plazebo). In dreimonatigen Abständen bewertete man die LUTS anhand des AUA-SIScores und in jährlichem Abstand die sexuelle Funktion mit dem BMSFI-Fragebogen. Die Nachbeobachtungszeit betrug im Mittel 4,5 Jahre, das Durchschnittsalter lag bei 62,6.
Bei Baseline betrugen die BMSFI-Scores für Libido, Erektions- und Ejakulationsfunktion, sexuelle Probleme und Gesamtzufriedenheit 3,9± 1,8; 6,4±3,6; 5,7±2,5; 7,5±3,8 und 2,0±1,2. Verbunden mit einer reduzierten sexuellen Funktion waren höheres Alter, geringerer Bildungsstand, LUTS mit AUA-SI-Score ≥20 und besonders Übergewicht (BMI ≥30 kg/m²). Die LUTS verbesserten sich nach einem Jahr um vier Punkte auf dem AUA-SI-Score und veränderten sich danach kaum. Mit jedem vergangenen Jahr verringerte sich die Libido der Studienteilnehmer nur geringfügig um -0,2 im ersten und -0,4 im vierten Jahr (95% KI -0,3 bis -0,1 bzw. -0,5 bis -0,2). Die Erektionsfunktion nahm im Mittel jährlich um -0,3 ab (95% KI -0,5 bis -0,2). Ejakulationsfunktion, sexuelle Probleme und Gesamtzufriedenheit verschlechterten sich erst nach drei Jahren und nur geringfügig: -0,4 (95% KI -0,6 bis -0,2), -0,4 (95% KI -0,7 bis -0,1) bzw. -0,1 (95% KI -0,2 bis -0,04) im vierten Jahr.
Die sexuelle Funktion wurde durch LUTS zwar eingeschränkt, veränderte sich danach allerdings kaum oder gar nicht. Unbehandelte Patienten müssen daher in den ersten Jahren nicht um eine weitere Verschlechterung ihrer Sexualität fürchten. OH