Behandlung onkologischer Schmerzsyndrome

Praxis-Depesche 2/2000

Keine Angst vor hoch dosiertem Morphin!

Vielen Tumorpatienten, die im fortgeschrittenen Stadium ihrer Krankheit unter stärksten Schmerzen leiden, wird eine adäquate Therapie mit hoch dosierten Morphin-Präparaten vorenthalten. Immer noch fürchten viele Ärzte, damit das Leben der Patienten zu verkürzen. Jetzt zeigte eine Studie, dass diese Sorge kaum zu begründen ist.

Die Daten von 651 Krebskranken wurden retrospektiv ausgewertet. 453 Patienten davon (69%) wurden analgetisch mit Morphin behandelt, davon erhielten 55 (12%) eine hoch dosierte Therapie mit Morphin über 299 mg/d. Es bestand eine inverse Beziehung zwischen Morphindosis und dem Alter der Patienten. Die höchsten Morphindosen benötigten Patienten mit primärem urogenitalen Karzinom oder Mammakarzinom bzw. Patienten mit Metastasen in Abdomen oder Knochen. Nebenwirkungen der hochdosierten Morphintherapie waren vor allem Verstopfung, Übelkeit und Erbrechen. In keinem einzigen Fall musste die Therapie wegen Nebenwirkungen abgebrochen werden. Die mittlere Überlebenszeit der Patienten betrug 15 Tage, bei den mit niedrigeren Dosen behandelten Patienten betrug sie 14 Tage. Patienten, die mit sehr hohen Dosen (>599 mg/d) behandelt worden waren, überlebten im Durchschnitt 13 Tage. Die Unterschiede waren statistisch nicht signifikant.

Quelle: Bercovitch, M: High dose morphine use in the hospice setting, Zeitschrift: CANCER, Ausgabe 86 (1999), Seiten: 871-877

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