Sichere Gicht-Diagnose

Praxis-Depesche 4/2017

Klinische Regeln vs. Flüssigkeitsanalyse

Goldstandard zur Gicht-Diagnose ist der Nachweis von Uratkristallen in der Synovialflüssigkeit. Wie verraten Ihnen, wie gut Diagnoseregeln auf Basis klinischer Parameter in ihrer Aussagekraft mit der Analyse der Gelenkflüssigkeit mithalten können.

Am besten für die Gicht-Diagnose in der Praxis geeignet sind die „Netherland Rules“, bestehend aus acht Kriterien (jeweils einem Punktwert von +1 entsprechend): Männliches Geschlecht, zurückliegender Arthritis- Schub, Einsetzen der Symptome innerhalb eines Tages, gerötete Gelenke, erstes Metatarsophalangealgelenk (MTP1) beteiligt, Hypertonie oder kardiovaskuläre Erkrankung (Angina pectoris, Myokardinfarkt, Herzinsuffizienz, Schlaganfall, transitorische ischämische Attacke oder periphere Gefäßerkrankung) sowie Harnsäure-Serumspiegel >5,88 mg/dl. Bei einem Gesamtpunktwert <4 ist eine Gicht unwahrscheinlich (Prävalenz in der zugrunde liegenden Patientenkohorte 2,8%). Bei einem Score von 4 bis 8 Punkten liegt Gicht mit mittelhoher Wahrscheinlichkeit vor (27%) und eine Abklärung mittels Analyse der Synovialflüssigkeit wird empfohlen. Liegt der Score >8 ist eine Gicht sehr wahrscheinlich (80%).
Handelt es sich um eine bereits länger bestehende Erkrankung, kann auf die „New York prediction rule“ oder die „Rome prediction rule“ zurückgegriffen werden. Bei der „New York prediction rule“ müssen zur Gichtdiagnose mindestens zwei der folgenden Kriterien erfüllt sein: mindestens zwei Episoden schmerzhafter Gelenkschwellung mit vollständiger Resolution binnen zwei Wochen, Podagra, Tophi und/oder rasches Ansprechen auf Colchicin. Bei der „Rome prediction rule“ müssen zwei der drei folgenden Kriterien erfüllt sein: Harnsäure- Serumspiegel >7 mg/dl bei Männern bzw. >6 mg/dl bei Frauen, Tophi und/oder zurückliegende Episoden schmerzhafter Gelenkschwellungen mit abruptem Ausbruch und Resolution binnen zwei Wochen. OH
Quelle:

Westerfield KL et al.: How do clinical prediciton rules ... J Fam Pract 2016; 65(11): 835-47

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