Chronisches Erschöpfungssyndrom

Praxis-Depesche 4/2018

Kombinierter Therapieansatz vorteilhaft

Das Chronische Erschöpfungssyndrom (CFS) ist durch eine stark beeinträchtigende Erschöpfung/Müdigkeit charakterisiert, die durch keine alternative Diagnose erklärt werden kann. Die Prävalenz liegt zwischen 0,2% und 2,6%. Die Prognose bei Nichtbehandlung ist schlecht. Da die Ursachen der Erkrankung bislang nicht bekannt sind, ist eine kausale Behandlung nicht möglich. Ein angepasstes Ausdauertraining (GET) und eine kognitive Verhaltenstherapie haben sich aber bei einem Teil der Patienten als wirksam erwiesen. Allerdings befürchten manche Patientenorganisationen, dass es durch Überlastung zu Verschlimmerungen kommen könnte.

In einer kontrollierten Studie wurde die Versorgung von CFS-Patienten durch einen Spezialisten, ergänzt durch ein geführtes Selbsthilfe- GET, mit der alleinigen Versorgung verglichen. Zur Selbsthilfe dienten eine schriftliche Anweisung, die das sechsstufige Trainingsprogramm beschrieb, und bis zu vier Beratungen mit einem Physiotherapeuten.
Insgesamt 211 Patienten absolvierten das 12-wöchige Programm. In beiden Endpunkten Müdigkeit und physische Funktionalität verbesserte sich der Zustand bei 34% in der Trainingsgruppe und bei 14% in der Kontrollgruppe (number needed to treat, NNT 5).
Dabei reduzierte sich die physische Einschränkung geringer als die Müdigkeit. Keinerlei schwerwiegenden Reaktionen wurden dokumentiert, und die Sicherheitsaspekte unterschieden sich zwischen den Gruppen nicht.
Die Autoren heben hervor, dass diese Studie nicht darauf ausgerichtet war, ursächliche Faktoren der CFS zu prüfen. Daher impliziere die Wirkung einer verhaltenstherapeutischen Intervention nicht den ursächlichen Anteil psychologischer Faktoren bei CFS. VW
Quelle:

Clark L et al.: Guided graded exercise self-help plus specialist medical care ... Lancet 2017; 390: 363-73

ICD-Codes: R53

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