Praxis-Depesche 9/2003

Krebsrisiko durchs Fliegen nicht wesentlich erhöht

Flugbegleiter sind mehreren potenziellen berufsbedingten Risiken ausgesetzt, so z.B. der kosmischen Strahlung. Über die Mortalität und das Krebsrisiko bei Piloten wurden schon einige Studien veröffentlicht; wenig ist allerdings bisher bekannt über die Todesursachen bei Flugbegleitern. Eine Forschergruppe aus Bielefeld hat nun diese Fragestellung in einer historischen Kohortenstudie untersucht.

16 014 Stewardessen und 4537 Stewards, die zwischen 1960 und 1997 entweder bei der Lufthansa oder bei der LTU angestellt waren, wurden in die Studie eingeschlossen. Standardisierte Mortalitätsquoten für spezifische Todesursachen wurden errechnet; die Dauer der Beschäftigung als Flugbegleiter wurde dabei berücksichtigt. Überdurchschnittlich viele männliche Flugbegleiter starben an der Immunschwächekrankheit AIDS. Die Gesamt-Todeszahl bei Frauen war niedriger als - von Daten der Gesamtbevölkerung ausgehend - vermutet. Die standardisierte Mortalitätsrate für alle Karzinomarten betrug bei den Stewardessen 0,79; diejenige für Mammakarzinome war mit 1,28 etwas erhöht. Die Autoren vermuten, dass die bei Flugbegleiterinnen etwas häufiger vorkommenden Mammakarzinome weniger durch die kosmische Strahlung, als vielmehr durch andere reproduzierbare Risikofaktoren erklärbar sind. Ingesamt scheinen berufsbedingte Risiken nicht wesentlich zur Mortalität von Flugbegleitern beizutragen. (MO)

Quelle: Blettner, M: Mortality form cancer and other causes among airline cabin attendants in Germany, 1960-1997, Zeitschrift: AMERICAN JOURNAL OF EPIDEMIOLOGY, Ausgabe 156 (2002), Seiten: 556-565

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