Daiichi-Sankyo

Praxis-Depesche 6/2021

LDL-Zielwerte werden nur selten erreicht

Nur ein Fünftel der Patient:innen mit sehr hohem kardiovaskulärem Risiko haben einen LDL-Cholesterinwert im Zielbereich. Wie lässt sich diese Versorgungslücke schließen?
Jede Senkung des LDL-Cholesterinwerts um 40 mg/dl verringert die Wahrscheinlichkeit für ein schwerwiegendes kardiovaskuläres Ereignis um 22 %. Da das Risiko auch unterhalb von 70 mg/dl weiter abnimmt, raten die Europäischen Gesellschaften für Kardiologie (ESC) und Atherosklerose (EAS) seit 2019 dazu, bei Personen mit sehr hohem kardiovaskulärem Risiko den LDL-Wert auf unter 55 mg/dl und um mindestens 50 % im Vergleich zu Baseline zu reduzieren. Dass die neuen Zielwerte in der klinischen Praxis noch kaum umgesetzt werden, offenbarte vergangenes Jahr die Studie DA VINCI: Demnach erreichten nur 19 % der Patient:innen mit sehr hohem Risiko einen LDL-Spiegel < 55 mg/dl und lediglich 39 % lagen im früheren Zielbereich < 70 mg/dl.
Einen Grund für die schlechte Versorgungslage sieht Prof. Volker Schettler in den häufigen Muskelbeschwerden unter Statinen. Bessern sich die Symptome durch eine drei- bis vierwöchige Pausierung der Statine, rät der Internist aus Göttingen zu einem Therapiewechsel. In Betracht kommen entweder hydrophilere Statine (z. B. Fluvastatin, Pravastatin) oder ein Lipidsenker aus einer anderen Substanzklasse, wahlweise auch in Kombination mit niedrig dosierten Statinen.
Ein neues Tool zur Cholesterinsenkung ist der Wirkstoff Bempedoinsäure, bei dem aufgrund seiner leberspezifischen Wirkung keine Muskelsymptome zu erwarten sind. Indiziert ist das Präparat bei Patient: innen, deren LDL-Cholesterol- Zielwerte mit der maximal verträglichen Statin-Dosis nicht erreicht werden oder bei denen Statine kontraindiziert sind.

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