Das Scharbockskraut (Ranunculus ficaria) ist ein Gewächs, das intern oder extern gegen Hämorrhoiden eingesetzt werden kann. Nun wurde erstmals von einem Fall berichtet, bei dem die Kräutermedizin zu einer toxischen Hepatitis führte.
Mit einer akuten Hepatitis und Ikterus der Skleren wurde eine 36-jährige Frau im Krankenhaus vorstellig. Die Anamnese war unauffällig und es lag keine Vorgeschichte von Alkoholkonsum oder Drogenmissbrauch vor. Allerdings nahm die Patientin seit etwa zehn Tagen Scharbockskraut- Extrakt ein, um gegen ihre Hämorrhoiden vorzugehen. An drei Tagen hatte sie das Kraut als Tee konsumiert.
Mehrere ihrer Leberwerte waren abnormal: Alanin-Aminotransferase (ALT) 1830 IU/l und Aspartat-Aminotransferase (AST) 1520 IU/l (Normalbereich jeweils 0 bis 45 U/l), alkalische Phosphatase (AP) 225 U/l (Normalbereich 30 bis 120 U/l) und Gesamtbilirubin 3,4 mg/dl (Normalbereich 0,174 bis 1,04 mg/dl). Antikörperprofil und abdominaler Ultraschall waren unauffällig und es gab keine Anzeichen einer Virusinfektion. Eine virale, autoimmune oder Sucht mittelinduzierte Hepatitis konnten daher ausgeschlossen werden. Einer Leberbiopsie stimmte die Patientin nicht zu. Mittels CIOMS-Scale (Council of International Organizations of Medical Sciences) wurde der Leberschaden als hepatozellulär klassifiziert (ALT>5 N mit N=Normalwert,R≥5) . Der CIOMS-Score von 7 sprach für einen wahrscheinlichen kausalen Zusammenhang mit dem Scharbockskraut. Nach dem Absetzen des Scharbockskrauts gingen die Symptome rasch zurück und die Leberenzyme normalisierten sich innerhalb von drei Wochen.
Es gibt zahlreiche Kräuter, die zu einer Lebervergiftung führen können. Bei akuter Hepatitis mit unbekannter Ätiologie sollte man sie daher als mögliche Ursache in Erwägung ziehen. Diagnostische Tests oder spezifische Kriterien gibt es dafür nicht. OH