Therapie-Optionen

Praxis-Depesche 7/2019

Leitlinien-Update zur Leberzirrhose

Jeder zweite Leberzirrhotiker in Deutschland entwickelt im Krankheitsverlauf eine hepatische Enzephalopathie (HE). Bei einer alkoholinduzierten Leberzirrhose werden die typischen Symptome der HE, darunter vor allem kognitive Defizite, häufig dem jahrelangen Alkoholkonsum zugeschrieben. Dennoch ist eine möglichst schnelle Diagnose entscheidend, denn die HE gilt besonders bei Patienten mit alkoholinduzierter Leberzirrhose als Prädiktor für eine hohe Mortalitätsrate. Wie sich die HE von alkoholbedingten kognitiven Einschränkungen abgrenzen lässt und welche Therapie indiziert ist, wurde in der kürzlich aktualisierten S2k-Leitlinie „Komplikationen der Leberzirrhose“ zusammengefasst. Den Empfehlungen zufolge sollte jeder Leberzirrhose-Patient auf klinische Anzeichen einer HE untersucht werden. Besonders bei Patienten mit erhöhtem Alkoholkonsum ist eine sorgfältige differenzialdiagnostische Untersuchung notwendig. Bei bestätigter HE-Diagnose sollte Rifaximin (Xifaxan®) zur Anwendung kommen, falls eine Unverträglichkeit gegen Lactulose besteht. Sollte es im Rahmen der Sekundärprophylaxe unter alleiniger Gabe von Lactulose zu Rezidiven kommen, wird eine Kombinationstherapie mit Lactulose und Rifaximin empfohlen. Im Vergleich zur Lactulose-Monotherapie senkt Rifaximin bei dauerhafter Anwendung das Rezidivrisiko um 58 % und ist gleichzeitig gut verträglich. Auch das Risiko für weitere Komplikationen der Leberzirrhose (z. B. bakterielle Peritonitis oder Varizenblutungen) ist im Rahmen der HE-Therapie mit Rifaximin (Xifaxan®) deutlich geringer, wodurch das Gesamtüberleben der Patienten signifikant verlängert wird.
ICD-Codes: K74.6

Alle im Rahmen dieses Internet-Angebots veröffentlichten Artikel sind urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte, auch Übersetzungen und Zweitveröffentlichungen, vorbehalten. Jegliche Vervielfältigung, Verlinkung oder Weiterverbreitung in jedem Medium als Ganzes oder in Teilen bedarf der schriftlichen Zustimmung des Verlags.

x