Praxis-Depesche 3/2003

Lipidsenker werden zu wenig verordnet

Studien aus den USA weisen darauf hin, dass die Durchführung der Richtlinien zur KHK-Prävention durchaus zu wünschen übrig lässt. Eine Forschergruppe in Hannover untersuchte jetzt, wie häufig ambulante Patienten in Deutschland mit Lipidsenkern behandelt werden.

Dazu analysierten sie retrospektiv die Daten von 2856 KHK-Patienten aus einer randomisierten offenen Multicenterstudie, in der Effektivität und Sicherheit von Atorvastatin und Simvastatin verglichen wurden. Die Analyse betraf den Zeitraum der sechswöchigen Auswaschphase vor Beginn der eigentlichen Studie, als alle lipidsenkenden Substanzen abgesetzt worden waren. Zu Beginn der Auswaschphase (Woche - 6) betrug der durchschnittliche LDL-Cholesterin-Spiegel 173,4 mg/dl. Nur 6,2% der Probanden wiesen zu diesem Zeitpunkt den angestrebten Wert von weniger als 115 mg/dl auf. Nach Absetzen aller Lipidsenker stieg der LDL-Wert bis Woche - 1 auf 187,2 mg/dl. Das heißt, unter Alltagsbedingungen war nur eine 7,4%ige LDL-Cholesterin-Senkung erzielt worden. Schuld daran war die schlechte Versorgung mit Lipidsenkern: 65,5% der Probanden hatten derlei Medikation überhaupt nicht erhalten; vielen wurde eine eindeutig unzureichende Dosis verordnet.

Quelle: Ruof, J: Lipid-Loweringmedication for secondary prevention of coronary heart disease in a german outpatient population: the gap between treatment guidelines and real life treatment patterns, Zeitschrift: PREVENTIVE MEDICINE, Ausgabe 35 (2002), Seiten: 48-53

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