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Praxis-Depesche

LOLA in Akuttherapie und Sekundärprophylaxe der Hepatischen Enzephalopathie (HE) unverzichtbar

Immer mehr Menschen müssen wegen einer Lebererkrankung stationär aufgenommen werden. Besonders gefürchtet sind schwerwiegende Komplikationen, darunter auch die hepatische Enzephalopathie (HE). Sie geht unbehandelt mit mentalen Einschränkungen und einem kumulativen kognitiven Defizit sowie einer erhöhten
Sterblichkeit einher. Die Belastung für Patient:innen und deren Angehörige ist erheblich. Gefordert wird deshalb eine frühzeitige Diagnosestellung gefolgt von einer Therapie nach dem Motto „Hit hard and early“, erläuterte Prof. Jens Marquardt, UKSH Lübeck, im Rahmen eines Symposiums der Merz Therapeutics GmbH auf dem diesjährigen Kongress für Viszeralmedizin DGVS in Hamburg. An eine overte HE sollte bei bekannter Leberzirrhose und neuropsychiatrischen Symptomen gedacht werden, wenn differenzialdiagnostisch eine mentale Störung anderer Genese ausgeschlossen werden kann.

Der Einsatz von LOLA (L-Ornithin-L-Aspartat; Hepa-Merz®) ist sowohl in der Akuttherapie als auch in der Sekundärprophylaxe von entscheidender Bedeutung, da die Substanz als einzige der zur Verfügung stehenden Therapie-Optionen den pathologisch erhöhten Blutammoniakspiegel signifikant mittels eines dualen Wirkprinzips senkt: Der Harnstoffzyklus wird durch Bereitstellung von L-Ornithin-L-Aspartat aktiviert. Gleichzeitig wird die Glutaminsynthese in Leber, Hirn und Muskulatur gefördert – und damit die systemische Entgiftung von Ammoniak vorangetrieben. In Studien reduzierte LOLA den Schweregrad der HE und insbesondere die Mortalität gegenüber Placebo signifikant und halbierte zudem das Risiko einer erneuten HE-Episode. Wichtig für den Praxisalltag: Orales LOLA wird in einer Dosierung von 3 × 6 g pro Tag eingesetzt und ist erstattungsfähig.

In der stationären Akuttherapie der HE wurde LOLA i.v. in Kombination mit Lactulose und Rifaximin untersucht. Dabei erhielten 140 Patient:innen mit Leberzirrhose (Child B und C) und einer HE Grad 3 und 4 (Alter: 18 bis 70 Jahre) 1:1 randomisiert neben Lactulose und Rifaximin entweder LOLA 6 × 5 g i.v. (30 g/d) oder Placebo über einen Zeitraum von 24 Stunden an fünf Tagen. Es kam nicht nur zu einem Abklingen der HE bzw. einer signifikanten Verbesserung des HE-Schweregrades um mindestens zwei Grade nach fünf Tagen, bei 53 Patient:innen wurde unter LOLA auch eine Auflösung der HE beobachtet, und damit signifikant mehr als unter Placebo (53 vs. 35 %; p < 0,001). Die Mortalität wurde innerhalb eines Beobachtungszeitraums von 28 Tagen signifikant reduziert (16,4 vs. 41,8 %), mit einem kumulativen Überleben von 83,6 % gegenüber 58,2 %. Auf Laborebene führte LOLA zu einer signifikanten Senkung nicht nur von Ammoniak, sondern auch von Entzündungsmarkern wie Interleukin 6 und TNF-alpha. Damit konnte erstmals in einer Placebo-kontrollierten, randomisierten Doppelblindstudie ein signifikanter Zusatznutzen von LOLA i.v. 30 g/d in Kombination mit Lactulose und Rifaximin bei Patient:innen mit einer akuten HE Grad 3–4 gezeigt werden. 

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