Als einfacher Bedside-Test kann die Handgriffstärke als Marker zur Beurteilung der Muskelkraft verwendet werden. Der Test wird bereits zur Einschätzung von Muskelmasse, Ernährungsstatus und Gangleistung eingesetzt. Eine weitere An-wendung könnte aber auch die Früherkennung von Lungenerkrankungen sein.
In einer Studie wurde das Verhältnis zwischen der Stärke des Handgriffs und der Lungenfunktion in scheinbar gesunden älteren Frauen untersucht. Es wurden 605 Frauen (65 bis 79 Jahre) ohne chronische oder pulmonale Erkrankungen in diese praxisnahe Studie eingeschlossen. Die Handgriffstärke der dominanten Hand wurde mit einem digitalen Hand-Dynamometer und die Lungenfunktion mittels Spirometrie gemessen. Eine statistische Auswertung und
Analyse der Daten konnte tatsächlich einen positiven Zusammenhang zwi-schen Handstärke und Lungenfunktion feststellen. Der untere Grenzwert lag bei einer FVC < 81,5 % und einer FEV1 < 80,7 %. Die Wahrscheinlichkeit einer beeinträchtigten Lungenfunk-tion war für Patientinnen mit einer geringen Handgriffstärke (≤ 19,25 kg) sehr viel höher. SB