Folgen des Rauchens

Praxis-Depesche

Lungenkrank, aber keine Diagnose

Viele Menschen mit durch Tabakkonsum ausgelösten Lungenerkrankungen haben Symptome ohne eindeutige Diagnose. Darauf deutet eine neue Studie hin, die eine US-amerikanische Forschungsgruppe durchführte. Sie fanden heraus, dass die Hälfte der Teilnehmer:innen mit starker Tabakexposition ein anhaltend hohes Maß an Atemwegssymptomen aufwies (Kurzatmigkeit, Husten und Schleim, verminderte körperliche Belastbarkeit), aber bei Lungenfunktionstests zur Diagnostik einer COPD gut abschnitt.
Praxisfazit
Ein großer Teil von Raucher:innen ohne Atemwegsobstruktion scheint an einer persistierenden, nicht-obstruktiven chronischen Lungenerkrankung zu leiden, die sich von der COPD unterscheidet. Es besteht die Notwendigkeit, die Defintion von Tabak-bedingten Lungenerkrankungen zu erweitern, um neue Therapien entwickeln zu können. Raucher:innen sollten regelmäßig auf Lungenerkrankungen gescreent werden - auch wenn keine Atemwegsobstruktion vorliegt.

Die prospektive Kohortenstudie schloss 1.397 Personen ein, die im Durchschnitt über einen Zeitraum von 5,8 Jahren nachbeobachtet wurden. Diejenigen mit Tabakexposition und erhaltener Spirometrie (TEPS, tabak exposure and preserved spirometry) und Symptomen (symptomatische TEPS) hatten eine vergleichbare Verschlechterung der Lungenfunktion und eine ähnliche COPD-Inzidenz wie Proband:innen mit TEPS ohne Symptome (asymptomatische TEPS). Teilnehmer:innen mit symptomatischer TEPS litten allerdings über das 2- bis 10-jährige Follow up an signifikant mehr Exazerbationen der respiratorischen Symptome als Personen mit asymptomatischer TEPS.

Mehr respiratorische Symptome - keine COPD

Von den 1.397 Teilnehmer:innen hatten 226 eine symptomatische TEPS (Durchschnittsalter 60,1 Jahre) und 269 hatten eine asymptomatische TEPS (Durchschnittsalter 63,1 Jahre). Der Rückgang von FEV1 während des Follow up betrug -31,3 ml/y bei Personen mit symptomatischer TEPS und -38,8 ml/y bei Teilnehmer:innen mit asymptomatischer TEPS (Unterschied zwischen den beiden Gruppen -7,5 ml/y). Die kumulative Inzidenz von COPD lag bei 33 % bei denjenigen mit symptomatischer TEPS und bei 31,6 % bei Proband:innen mit asymptomatischer TEPS (Hazard Ratio, HR 1,05; 95 %-KI 0,76-1,46). Die Anzahl der Exazerbationen war bei den Personen mit symptomatischer TEPS allerdings signifikant höher als bei denjenigen mit asymptomatischer TEPS (0,23 vs. 0,08 Exazerbationen pro Personenjahre).

Das Studiendesign

Das COPD-Assessment war ein wesentlicher Bestandteil von SPIROMICS (SubPopulations and InteRmediate Outcome Measures In COPD Study) - einer multizentrischen Studie, an der 1.379 Personen im Alter von 40 bis 80 Jahren mit mehr als 20 Packungsjahren teilnahmen. Die Studie umfasste auch Kontrollteilnehmer:innen, die nie geraucht hatten und nicht an einer Atemwegsobstruktion litten. Viele Menschen mit einem hohen Maß an Tabakkonsum hätten die gleichen Symptome wie COPD-Patient:innen, aber ein normales FEV1/FCV-Verhältnis, so William McKleroy, Erstautor der Studie.
Die Studienteilnehmer:innen wurden von November 2010 bis Juli 2015 in die SPIROMICS I-Studie aufgenommen und in einer Erweiterungsstudie, SPIROMICS II, bis Juli 2021 nachbeobachtet. Über einen Zeitraum von drei bis vier Jahren wurden jährlich eine Spirometrie, ein 6-Minuten-Gehtest, eine Bewertung der Atemwegssymptome und ein CT-Scan der Lunge durchgeführt. Viele dieser Teilnehmer:innen absolvierten die Tests fünf bis zehn Jahre nach den Erstuntersuchungen erneut.

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