Praxis-Depesche 14/2003

Lungenkrebs durch natürliche Radioaktivität

Tierexperimentelle Studien und Untersuchungen an Bergarbeitern zeigten, dass hohe Radon-Konzentrationen zu einem erhöhten Risiko für Bronchialkarzinome führten. Epidemiologische Studien zur Radon-Exposition in Gebäuden brachten widersprüchliche Ergebnisse. Daher führten die Autoren von 1992 bis 1994 eine Fall-Kontroll-Studie in Nordwest-Spanien durch.

Es nahmen 163 Patienten mit Bronchialkarzinom teil, die mit 241 nicht an Krebs erkrankten Personen verglichen wurden. Die Radonbelastung in ihren Wohnräumen wurde über eine Dauer von mindestens drei Monaten gemessen. Mittels logistischer Regressionsanalyse und korrigiert hinsichtlichGeschlecht, Alter, Zeitraum des Tabakkonsums, Familiengeschichte und Wohnort wurden die Lungenkrebs-Risikozahlen (Odds Ratio) für Radon abgeschätzt. Die gemessene Radonkonzentration wurde in vier Bereiche eingeteilt: 0-36.9 Bq/m3, 37-55,1 Bq/m3, 55,2-147,9 Bq/m3und Werte über 148 Bq/m3 Die OR-Werte für Radon betrugen im zweiten, dritten und vierten Viertel des Messbereichs 2,73, 2,48 und 2,96. Das bedeutet, dass sogar bei RadonKonzentrationen unter offiziellen Schwellenwerten (148 und 200 Bq/m3) das Risiko, an einem Bronchialkarzinom zu erkranken um das 2,5fache erhöht ist. Außerdem zeigte sich ein synergistischer Effekt zwischen der Radon-Exposition und dem Rauchen.

Quelle: Barros-Dios, JM: Exposure to residential radon and lung cancer in Spain: a population-based case-control study, Zeitschrift: AMERICAN JOURNAL OF EPIDEMIOLOGY, Ausgabe 156 (2002), Seiten: 548-555

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