Synopsis
Praxis-Depesche 3/2019
Lungenkrebsrisiko durch ACE-Hemmer?
Die bewährte Wirkstoffklasse der ACE-Hemmer ist aus der Therapie von Bluthochdruck und chronischer Herzinsuffizienz nicht mehr wegzudenken. ACE-Hemmer werden für den kurzfristigen Gebrauch auch als sehr sicher angesehen. Unterschiedliche Meinungen gibt es jedoch bei langfristiger Einnahme.
Schon länger gibt es Hinweise dafür, dass ACE-Hemmer das Risiko für Lungenkarzinome durch eine Anreicherung von Bradykinin und Substanz P in der Lunge erhöhen könnten. Die bisherige Studienlage liefert keine eindeutigen Ergebnisse. Eine groß angelegte Studie mit fast zehn Mio. Patientendaten aus England bestätigte die Vermutungen nun weitestgehend. Rund ein Drittel der Patienten nahm ACE-Hemmer zur Blutdrucksenkung ein. Die Vergleichsgruppe bildeten Patienten mit einer AT1-Rezeptorblocker- Therapie. Ein erhöhtes Risiko für Lungenkrebs konnte nur nach langfristiger Einnahme über fünf Jahre festgestellt werden. Über eine Therapiedauer von zehn Jahren stieg das Risiko um 31 %. Auch wenn die Inzidenz unter ACE-Hemmern höher lag als bei AT1-Rezeptorblocker-Einnahme (1,6 vs. 1,2 pro 1.000 Personenjahre), muss die Aussagekraft der Ergebnisse kritisch beurteilt werden. Es konnten nicht alle Risikofaktoren für die Entstehung von Lungen-Ca berücksichtigt werden. SB
Quelle:
Hicks BM et al.: Angiotensin converting enzyme inhibitors ... BMJ 2018; 363: k4209