Praxis-Depesche 4/2002

Lungenmetastasen mit atypischem Aspekt

Lungenmetastasen extrapulmonaler Tumoren stellen sich im Röntgenbild typischerweise als multiple runde Verschattungen oder als diffuse Verdichtung des Interstitiums dar. Es gibt jedoch auch Metastasen mit atypischen radiologischen Charakteristika.

Rundherde mit zentralem Hohlraum finden sich am häufigsten bei metastasierenden Plattenepithelkarzinomen im Kopf- und Halsbereich, können aber auch durch Adenokarzinome oder Sarkome hervorgerufen werden. Die Wand der Höhle ist meist dick und unregelmäßig. Verkalkungen innerhalb eines Rundherds lassen sich oft nur mittels CT sicher nachweisen, Ursache sind vor allem gutartige Granulome oder Hamartome. In seltenen Fällen kommt als Primärtumor auch ein Sarkom oder Adenokarzinom in Betracht. Hämorrhagische Metastasen mit einer umgebenden Blutung entstehen durch Ruptur der neugebildeten Gefäße im Tumorgewebe. Am häufigsten passiert dies bei Angiosarkomen und Chorionkarzinomen, im CT sieht man eine milchige Trübung (Halo-Zeichen) rund um die Metastase. Der Halo ist allerdings nicht spezifisch, er findet sich auch bei bronchiolo-alveolärem Karzinom und bei verschiedenen nicht-malignen Erkrankungen wie invasiver Aspergillose, Candidiasis und Wegener-Granulomatose. Metastasen von Adenokarzinomen des Gastrointestinaltrakts breiten sich manchmal entlang der intakten alveolären Wände aus, was auf dem Röntgenbild eine diffuse Verschattung ähnlich wie bei einer Pneumonie entstehen lässt. Bei atypischen radiologischen Zeichen einer pulomonalen Metastasierung sollte vor Einleitung einer Therapie des Primärtumors eine Gewebeuntersuchung der Lungenveränderung durchgeführt werden. (re)

Quelle: Seo, JB: Atypical pulmonary metastases: spectrum of radiologic findings, Zeitschrift: RADIOGRAPHICS, Ausgabe 21 (2001), Seiten: 403-417

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