Das 13-jährige, nicht sexuell aktive Mädchen stellte sich mit Unterbauchschmerzen und Fieber in der Notaufnahme vor. Laparoskopisch fanden sich Zeichen der chronischen Entzündung mit gelbgrünem Exsudat im kleinen Becken. Mikroskopisch konnten Madenwurm-Eier (Enterobius vermicularis) in dem Exsudat nachgewiesen werden; zusätzlich bestand eine Staphylokokken-Infektion. Die Patientin wurde antibiotisch und mit Albendazol behandelt. Die Entzündungsparameter normalisierten sich. Das Mädchen hatte allerdings in den nächsten sechs Monaten weiterhin abdominelle Beschwerden; bei erneut durchgeführten Laparoskopien fanden sich jedoch keine Wurmeier mehr. Enterobius vermicularis ist ein häufiger intestinaler Parasit und findet sich meistens bei Kindern und Jugendlichen. Die Infektion erfolgt fäkal-oral. Nachts wandert der Wurm in die Analregion und setzt dort Eier frei. Die Autoren vermuten, dass es bei der jungen Patientin zum Aufsteigen der Wurmeier aus der Perinealregion in den Genitaltrakt kam. Die Würmer können dann sekundär bakterielle Infektionen übertragen. (MO)
Adnexitis im Jugendalter
Praxis-Depesche 21/2002
Madenwürmer können die Ursache sein
Eine Adnexitis wird üblicherweise durch aufsteigende bakterielle Infektionen aus dem oberen Genitaltrakt ausgelöst. Die meisten Fälle sind durch Chlamydien bedingt; es gibt aber auch Infektionen mit seltenen Erregern.
Quelle: Tandan, T: Pelvic inflammatory disease associated with Enterobius vermicularis, Zeitschrift: ARCHIVES OF DISEASE IN CHILDHOOD, Ausgabe 86 (2002), Seiten: 439-440