Volkskrankheit Depression

Praxis-Depesche 3/2002

Medikation nicht zu früh absetzen

Hausärzte nehmen eine Schlüsselstellung im Erkennen und Behandeln von Depressionen ein. Dank moderner Substanzen ist die Erkrankung noch besser therapierbar.

Jeder zehnte Patient in deutschen Hausarztpraxen ist depressiv, jeder 25. sogar schwer. Dies bestätigte die bundesweite Querschnittsstudie "Depression 2000". Ein geschärfter Blick für die Symptome und die frühzeitige Intervention mit modernen Antidepressiva könnten die Situation verbessern. Mittel der Wahl bei unipolaren Depressionen sind trizyklische und moderne Antidepressiva. Auch nach Beendigung der Akutsymptomatik sollten diese Substanzen bei der ersten Depressions-Episode mindestens noch ein halbes Jahr weiter eingenommen werden. Das Auftreten einer weiteren Episode macht evtl. eine lebenslange Behandlung erforderlich. Gerade in der Langzeittherapie haben sich aufgrund der guten Verträglichkeit und den weitgehend fehlenden Interaktionen Substanzen wie selektive Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer (SSRI) und selektive Noradrenalin-Wiederaufnahme-Hemmer (SNRI) bewährt. Ein häufig verordnetes Antidepressivum ist Mirtazapin, das anders als andere neuere Substanzen die noradrenerge wie auch die serotonerge Neurotransmission erhöht. Es ist der einzige Vertreter der noradrenergen und selektiv serotonergen Antidepressiva (NaSSA). Durch das günstige Nebenwirkungsprofil ist Mirtazapin u. a. auch für die Behandlung geriatrischer Patienten geeignet. (bk)

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