TV-Realität

Praxis-Depesche 2/2015

Medizin in Talkshows

Massenmedien informieren und beeinflussen die Öffentlichkeit. Das gilt auch für medizinische Themen, die bei Programmchefs wegen des hohen Aufmerksamkeitswertes beliebt sind. Aber man sollte sich als Patient besser nicht auf Infos aus Talkshows verlassen.

 

Woher sonst als aus den USA kommt diese Studie zur Qualität der in medizinischen Talkshows gegebenen Ratschläge. Untersucht wurden zwei tägliche amerikanische Sendungen: „The Dr Oz Show“ und „The Doctors“. Die darin gegebenen Empfehlungen wurden von medizinisch erfahrenen Reviewern bewertet.
Von 160 Empfehlungen wurden zwischen 46 und 63% durch wissenschaftliche Evidenz gestützt. Gegenteilige wissenschaftliche Aussagen fanden sich für 14 bis 15% der Ratschläge und gar keine Belege gab es für 24 bis 39%. Die häufigs­ten Aussagen betrafen die Ernährung beziehungsweise den Hinweis, man solle einen Arzt aufsuchen. Grundsätzlich gaben sowohl die Moderatoren als auch Gäste und gelegentlich auch das Studiopublikum ihre Meinung zum Bes­ten. Hinweise auf mögliche Interessenskonflikte gabe es nur bei 0,4% der TV-Statements.
Durchschnittlich verbringt jeder Amerikaner mehr als fünf Stunden pro Tag vor der Glotze (der Deutsche in 2014 ca. 3,7 Stunden). Die untersuchten Shows erreichen täglich über 4 Mio. Menschen. Die Moderatoren zählen angeblich zu den 100 wichtigsten „Gesundheits-Beeinflussern“. Diese Zahlen unterstreichen das Risiko, welches von nicht evidenzgestützten medizinischen Empfehlungen im Massenmedium Fernsehen für die Bevölkerung ausgeht. Bei Dr. House sähe das möglicherweise anders aus. CB

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