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Praxis-Depesche 8/2016

Mehr Metastasen mit neuem Biomarker finden

Das karzinoembryonale Antigen (CEA) ist in der Nachsorge von Patienten mit kolorektalem Karzinom (CRC) klinisch etabliert. Dennoch weist CEA eine gar nicht so hohe Sensitivität auf, wie dies wünschenswert wäre. Forscher aus den Niederlanden testeten nun, ob die Kombination der CEA-Bestimmung mit einem neuen Biomarker, der im Urin nachweisbar ist, Lebermetastasen bei CRC sensitiver detektieren kann. Die Ergebnisse der kleinen Fallserie sind vielversprechend.

Ein positiver CEA-Test hat lediglich eine Sensitivität von etwa 64%, da schlicht nicht alle kolorektalen Tumore und ihre Metastasen CEA produzieren.
Frühere Proteomanalysen hatten in diesem Zusammenhang ein erfolgversprechendes hydroxyliertes Peptid zu Tage gefördert: AGP (Langbezeichnung siehe Dachzeile dieses Artikels; beachte dreimalige Hydroxylierung der Aminosäure Prolin). AGP ist Bestandteil des normalen Kollagen Typ a1(I). AGP ist im Urin nachweisbar und laut Arbeitshypothese wird es beim Metastasenwachstum an der „Invasionsfront“ vermehrt gebildet, da dort im Rahmen des Gewebe-Remodelling vermehrt auch das speziell hydrolysierte Kollagen anfällt. Wo allerdings genau AGP gebildet wird, ist nach wie vor unklar. Was die Studie aber klar machte war, dass AGP bei Patienten mit Lebermetastasen im Urin nachgewiesen werden kann.
Man untersuchte die Mittelstrahl- Urinproben von 100 Patienten mit gesichertem hepatisch metastasierten CRC und verglich diese zur Kontrolle mit 100 gesunden Nierenspendern, 20 CRC-Patienten nach Lebermetastasenresektion, die für mindestens 24 Monate rezidivfrei waren, und 18 Patienten mit primärem, nicht metastasiertem CRC. Mittels Massenspektrometrie maß man das hydrolysierte AGP, verglich dieses mit einem internen Standard (IS) und bildete den Quotienten aus AGP:IS.
Die Kombination aus CEAund AGP-Bestimmung verbesserte die Sensitivität von 68% mit CEA alleine signifikant auf 85% (p<0,001). Die Spezifität sank dabei nicht signifikant von 91% auf 84%. Man fand keine Korrelation zwischen CEA und AGP, was dafür sprach, dass man einen zusätzlichen unabhängigen Marker gefunden hatte. Als chemisch entscheidend stellte sich dabei nicht die Aminosäuresequenz von AGP heraus, sondern die Hydroxylierung.
Auch wenn man noch gar nicht genau weiß, wo AGP im Körper gebildet wird, so scheint die Bestimmung von AGP im Urin zusätzlich zur CEA-Messung im Blut die Sensitivität bei der Lebermetastasensuche verbessern zu können. Da es aber schon Studien zu anderen Biomarkern gab, bei denen die Ergebnisse in großen Serien nicht bestätigt werden konnten, sind die Autoren noch zurückhaltend, was die klinische Verwendung von AGP angeht. CB
Quelle:

Lalmahomed ZS et al.: Hydroxylated collagen peptide in ... Am J Cancer Res 2016; 6(2): 321-30

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