Risiko bei Colitis-ulcerosa-OP

Praxis-Depesche 6/2016

Mesenterialvenen-Thrombose

Im Rahmen einer Kolektomie aufgrund einer Colitis ulcerosa kann postoperativ eine Thrombose der Mesenterialvene(n) auftreten, wie der Fall eines 32-jährigen Patienten zeigte. Therapeutisch gab man zunächst Enoxaparin, dann ambulant langfristig Warfarin – und der Patient blieb rezidivfrei.

Der Patient mit Colitis ulcerosa unterzog sich einer Kolektomie mit Ileostomie. Zwei Tage nach der Operation klagte er über starke Schmerzen im Abdomen und Fieber. Die Körpertemperatur lag jedoch gemessen bei 36,3°C, die Pulsrate bei 76 und der Blutdruck bei 134/80 mmHg. Die Palpation ergab weder Loslassschmerz noch Abwehrspannung. Erst das Computertomogramm von Abdomen und Becken zeigte die Ursache für die Schmerzen, eine akute Thrombose der oberen Mesenterialvene (MVT, mesenteric vein thrombosis).
Der Patient erhielt zunächst Enoxaparin (zweimal täglich 1 mg/kgKG). Als er schmerzfrei war, wurde er mit gerinnungshemmendem Warfarin nach Hause entlassen. Der Patient erhielt in Folge sechs Monate lang Warfarin (INR-Zielwert zwischen 2 und 3). Nach einem Jahr befand er sich bezüglich der Colitis ulcerosa weiterhin in Remission (Kolektomie!) und es war auch keine MVT mehr aufgetreten.
Eine MVT beschreibt eine akute, subakute oder chronische Thrombose der Vena mesenterica superior oder inferior. Akute Schmerzen im Abdominalraum können, müssen aber nicht auftreten.
Die Untersuchungsmethode der Wahl ist die CT-Angiographie mit Kontrastmittel. Ist die Diagnose gestellt, erfolgt eine umgehende therapeutische Antikoagulation. Gibt es Zeichen der Peritonitis, Darmentzündung oder -perforation oder hämodynamische Instabilität, sollte laparoskopiert oder -tomiert werden. Weitere Optionen sind eine kathetergeführte Fibrinolyse oder Thrombektomie. GS
Quelle:

Russell CE et al.: Mesenteric venous thrombosis. Circulation 2015; 131: 1599-1603

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