In den achtziger Jahren kam eine große, internationale Studie (IAAS) zu dem Ergebnis, dass die Inzidenz von Agranulozytosen unter Metamizol weniger als 1 : 1 000 000 pro Woche beträgt. Eine schwedische Studie aus den neunziger Jahren schätzte eine höhere Inzidenz. Spanische Wissenschaftler, die seit 1980 ein Projekt zur Erfassung von Agranulozytosen und aplastischen Anämien im Großraum Barcelona (rund 4 Millionen Einwohner) betreuen, korrigieren die Häufigkeit von Agranulozytosen erneut nach unten. Demnach beträgt die Inzidenz weit weniger als 1 : 1000 000 pro Jahr. Zehn Tage nach der letzten Einnahme von Metamizol bestand kein erhöhtes Agranulozytose-Risiko mehr. Die unterschiedlichen Risikoschätzungen könnten damit zusammenhängen, dass sich Dosierung, Behandlungsdauer und Begleitmedikation regional unterscheiden. (UB)
Praxis-Depesche 7/2005
Metamizol: Agranulozytose seltener als gedacht
Die Schätzungen, wie häufig es unter Metamizol zu Agranulozytosen kommt, klaffen weit auseinander. Spanische Wissenschaftler kommen nach einer Datenbankanalyse zu dem Schluss: Die gefürchtete Nebenwirkung ist seltener als angenommen.
Quelle: Ibanz, L: Agranulocytosis associated with dipyrone (metamizol), Zeitschrift: EUROPEAN JOURNAL OF CLINICAL PHARMACOLOGY, Ausgabe 60 (2004), Seiten: 821-829