Im Therapiealltag stellt sich für Ärzte heute mehr denn je die Frage, ob zur Antikoagulation ein Vitamin-K-Antagonist oder ein direktes orales Antikoagulanz (DOAK) bevorzugt werden sollte. Auf dem Internistenkongress 2015 wurden hierzu im Rahmen eines Symposiums der Firma Roche Diagnostics praktische Tipps präsentiert. Im Fokus stand die Kombination der Vitamin-K-Antagonisten-Therapie (VKA) mit einem Gerinnungsselbstmanagement, kurz GSM. Hierbei misst der Patient im Alltag seine INR-Werte selbst und nimmt die ggf. notwendigen Dosisanpassungen des Antikoagulanz vor. Ein Vorteil: Bei GSM-Anwendern liegen deutlich mehr INR-Werte im therapeutischen Bereich. In Abgrenzung zur DOAK-Therapie ist es wichtig zu wissen, dass eine Umstellung von gut eingestellten VKA-Patienten auf ein DOAK in der Regel nicht empfohlen wird (vgl. Leitfaden der AkdÄ, V. 1.0, 2012). PD Dr. Christoph Sucker, Berlin, wies darauf hin, dass die INR-Einstellung von Patienten in Deutschland im Durchschnitt besser sei als dies beim Patientenkollektiv internationaler Studien der Fall ist – unter anderem, weil bei uns überwiegend Phenprocoumon und nicht Warfarin verwendet wird. Am Ende sind die relevanten Entscheidungskriterien die individuelle Patientensituation, die Blutungsneigung, Komorbiditäten und die Komedikation.
Therapie-Optionen
Praxis-Depesche 7/2015