In einer australischen Studie wurde bei 156 Brillenträgern zwischen 63 und 90 Jahren die Kontrastempfindlichkeit im Randbereich und die Tiefenwahrnehmung bestimmt. 87 Personen benutzten Multifokalbrillen seit mindestens einem Jahr, 76 davon Bifokalgläser. Die Sturzhäufigkeit wurde monatlich über ein Jahr erfasst. Speziell beim Nach-unten-Schauen waren Kontrastschärfe und Tiefenwahrnehmung bei Multifokalbrillen schlechter. Entferntere Gegenstände werden dadurch wesentlich unschärfer wahrgenommen, die Sturzgefahr steigt. Die Multifokal-Brillenträger wiesen ein deutlich größeres Sturzrisiko auf als diejenigen, die keine Multifokalgläser benutzten (OR 2,29), v. a. beim Treppensteigen und beim Gehen auf unbekanntem Gelände.
Praxis-Depesche 14/2003
Mit Multifokalgläsern stürzt sich's schneller
Multifokalbrillen bieten für die meisten Menschen zweifellos viele Vorteile. Bei älteren Personen können sie allerdings durch eine gewisse Unschärfe in kritischen Bereichen zu einem erhöhten Sturzrisiko führen.
Quelle: Lord, SR: multifocal glasses impair edge-contrast sensitivity and depth perception and increase the risk of falls in older people, Zeitschrift: JOURNAL OF THE AMERICAN GERIATRICS SOCIETY, Ausgabe 50 (2003), Seiten: 1760-1766