Wie ist das zu erklären?

Praxis-Depesche 12/2017

Mit Statinen häufiger vor der Glotze

Ein aktiver Lebensstil gehört zur Primär- und Sekundärprävention und zu einer lipidsenkenden Therapie dazu. TV-Konsum gilt als einer der wesentlichen Faktoren, die einen aktiven Lebensstil verhindern. Gucken Patienten, die Statine erhalten, eigentlich häufiger oder seltener fern als Nicht-Statin-Anwender?

Jede zwei Stunden zusätzlicher TV-Konsum erhöht älteren Studien zufolge das Diabetesrisiko um 20 bis 56% und das Risiko für Koronarereignisse um 17 bis 23%. Wie Fernsehen und Statineinnahme korrelieren, untersuchte man nun an über 12 000 Menschen in Polen (Alter zwischen 45 und 64 Jahre).
13,5% der Studienteilnehmer nahmen Statine ein. Die Prävalenz für eine TV-Konsum- Zeit von mehr als 21 Stunden/Woche war in der Statin-Gruppe signifikant höher (29,7 vs. 23,1%), auch nach Adjustierung um Alter, Geschlecht, Bildung, Rauchen und COPD. Keinen Unterschied bzgl. dieser positiven Assoziation machte es, ob eine kardiovaskuläre Erkrankung vorlag oder nicht.
Zwei Theorien sehen die Autoren zur Erlärung eines Zusammenhangs zwischen TV-Konsum und Statin-Einnahme. Erstens könnten Patienten, die Statine einnehmen, sich ihrer Gesundheitsprobleme in besonderem Maße bewusst sein und deshalb einen aktiven Lebensstil anstreben und weniger fernsehen; zweitens könnten Statin-Patienten sich auf die protektive Wirkung der Medikation verlassen und sich deshalb weniger bewegen. Die zweite Variante scheint hier eher zuzutreffen. Man sollte Statin-Patienten besonders eindringlich einen aktiven Lebensstil empfehlen. CB
Quelle:

Vaidean GD et al.: Television viewing time among statin users ... Prev Med Rep 2017; 7: 106-9

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