Nicht jeder Herzinfarkt ist gleich
Mit Troponin den Ischämieschaden klassifizieren

Die beiden Troponine T und I gehören zu den wichtigtsten Labor-Errungenschaften in der Kardiologie der letzten Jahre. Sie zeigen einen Myokardschaden an. „Aber nicht jeder Myokardschaden ist akut und nicht jeder akute Schaden stellt einen Herzinfarkt dar“, kommentieren die US-amerikanischen Autoren in JAMA die Testinterpretation.
INFARKT OHNE INFARZIERUNG?
Der Typ-II-Myokardinfarkt ist ein erst vor kurzem geprägter Begriff für eine Ischämie des Herzmuskels, die nicht durch einen obliterierenden Thrombus zustande kommt, ansonsten aber wichtige Infarkt-Kriterien erfüllt, wie den Anstieg der Troponin-Werte, die einen Herzmuskelschaden anzeigen. Er basiert auf einem akuten Ungleichgewicht zwischen Bedarf und Verfügbarkeit von Sauerstoff im Myokard. Eine Task Force for the Universal Definition of Myocardial Infarction hat kürzlich Leitlinien für die Unterscheidung zwischen Typ-I- und Typ-II-Herzinfarkt und die Abgrenzung beider vom Herzschaden mit Muskelnekrosen aufgrund nichtischämischer Ursachen veröffentlicht. Bei Typ-II-Infarkt sind die Troponin- Werte im Schnitt niedriger als bei Typ I. Man erwartet aber, dass mit der Einführung höhersensitiver Assays in Zukunft mehr Typ-II-Fälle diagnostiziert werden. Die Konfusion um die Infarkt-Typisierung dürfte weiter gehen.
Hinweis: Dieser Artikel ist Teil einer CME-Fortbildung.