Koronare Revaskularisation

Praxis-Depesche 4/2018

Mortalität nach Bypass-OP versus PCI

Bei der Korrektur kritisch verengter Koronarien konkurrieren die Bypass-Methode mit der (häufiger verfügbaren) perkutanen Intervention (PCI). Ob es Unterschiede in der Mortalität der beiden Optionen gibt, war bisher unklar.

Eine multinationale Arbeitsgruppe analysierte Daten von elf randomisierten Studien mit insgesamt 11 518 Teilnehmern. Es handelte sich um Patienten mit Mehrgefäß-Erkrankung oder Hauptstammstenose und ohne frischen Infarkt. Die Nachbeobachtungszeit nach Bypass-OP bzw. PCI betrug mehr als ein Jahr.
976 Patienten verstarben innerhalb von im Mittel 3,8 Jahren. Die Komplexität der Koronarerkrankung wurde mit dem SYNTAX- Score abgeschätzt. Er lag im Mittel bei 26,0 Punkten; 22,1% der Patienten hatten einen Score von 33 oder höher. Die Gesamtmortalität innerhalb von fünf Jahren betrug 11,2% nach PCI und 9,2% nach Bypass (Unterschied signifikant). Eine ähnliche Differenz wurde bei Mehrgefäßkrankheit registriert, allerdings nicht, wenn es sich um Diabetiker handelte. Die Fünfjahres-Mortalität war nach beiden Methoden ähnlich, wenn eine Hauptstammstenose vorlag, unabhängig vom Diabetes-Status oder SYNTAX-Score.
Nach Ansicht der Autoren könnten demnach Patienten mit komplexer Hauptstamm- Erkrankung und Dreigefäß-Befall sowie hohem SYNTAX-Score eher von einer Bypass-OP profitieren. Patienten mit nicht-komplexer Erkrankung und Ein- oder Zweigefäß-Befall dürften hingegen exzellente Kandidaten für eine PCI sein. WE
Quelle:

Head SJ et al.: Mortality after coronary artery bypass grafting versus... Lancet 2018; 391: 939-48

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