Präoperative Vorbereitung

Praxis-Depesche 1/2017

Nach Stürzen fragen!

Wenn ältere Menschen stürzen, ist das häufig Ursache für zusätzliche Morbidität und auch Mortalität. Der Sturzvermeidung im Alter kommt daher ein hoher Stellenwert zu. Nun wurde nachgewiesen, dass die präoperative Sturzanzahl direkt proportional zur postoperativen Sturzhäufigkeit ist – und es gab keinen vergleichbar guten Prädiktor für Post-OP-Stürze. Man sollte im Rahmen einer Operationsvorbereitung daher immer auch nach Stürzen in der Anamnese fragen.

Die Kohorte bestand aus 7982 unselektierten Erwachsenen, für die ein elektiver chirurgischer Eingriff geplant war. Die Daten wurden aus der Krankenakte extrahiert und die Sturzrate vor der OP, bei Krankenhausaufnahme und 30 Tage und 1 Jahr postoperativ berechnet (Stürze pro 100 Personenjahre).
Nach der Operation stürzten insgesamt 1,3% der Patienten noch während des Krankenhausaufenthalts. 10% fielen innerhalb der ersten 30 Post-OP-Tage und 29% mindestens einmal innerhalb eines Jahres. Die entsprechenden Sturzraten betrugen 175, 140 und 97. Besonders häufig traten Stürze nach neurochirurgischen Eingriffen auf.
War ein Patient präoperativ mindestens einmal gestürzt, erhöhte sich sein Risiko für einen postoperativen Sturz auf das 2,3- bis 5,5-fache (30 Tage; 1 Jahr). Auch mit der postoperativen Verschlechterung des Funktionsstatus gab es eine starke Assoziation. Außerdem waren Stürze vor dem Eingriff ein Indikator für das generelle Auftreten von Komplikationen. CB
Quelle:

Kronzer VL et al.: Preoperative falls predict postoperative ... EBioMedicine 2016; 12: 302-8

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