Keine Einigkeit bei den diagnostischen Kriterien

Praxis-Depesche 1/2011

Nahrungsmittel-Allergien: Was ist gesichert?

Im Auftrag von NIAID, dem National Institute of Allergy and Infectious Diseases, und zur Unterstützung von laufenden Arbeiten an Leitlinien haben elf Spezialisten aus den USA Recherchen für ein systematisches Review zu Prävalenz, den besten diagnostischen Maßnahmen und Behandlung wie Prävention durchgeführt.

Zur Diagnostik wurden Studien eingeschlossen, wenn eine prospektive, definierte Population untersucht wurde, wenn eine Provokation mit dem verdächtigen Nahrungsmittel als Standard stattfand und wenn genügend Daten vorlagen, um Sensitivität und Spezifität zu errechnen. Für Therapie und Prävention wertete man auch systematische Reviews und randomisiert-kontrollierte Studien aus. Bei Nahrungsmittelallergien, bei denen es überproportional oft zu Anaphylaxie kommt – z. B. Krustentiere oder Erdnüsse –, wurden Kohortenstudien mit über 100 Teilnehmern berücksichtigt. Je nach Studientyp wurde die Qualität mit den AMSTAR-, QUADAS oder Jadad-Kriterien beurteilt. Von 12 378 Titeln erfüllten 182 die Erfordernisse, 72 zu den häufigsten Auslösern fanden Verwendung. Über 50% der Al­lergien verursachen Kuhmilch, Hühnereier, Erdnüsse, Nüsse, Fisch und „shellfish“: Schalen- und Krustentiere.

Ein Definitionsvorschlag von NIAID für Nahrungsmittelallergie lautet: ungünstige Immunantwort, die in reproduzierbarer Weise bei Exposition gegenüber dem Nahrungsmittel auftritt und sich von anderen ungünstigen Antworten darauf unterscheidet, wie Intoleranz, pharmakologische und Toxin-vermittelte Reaktionen. Was die Prävalenz betriftt, so ließ sich aus den Daten folgern, dass mehr als 1 bis 2% der Bevölkerung betroffen sind, nicht jedoch über 10%. Ob die Allergien zunehmen, ist nicht klar.

In puncto Diagnostik verwendeten die Verfasser zur Beurteilung der Verfahren ROC-Kurven (receiver operated characteristic curves). Hierbei quantifiziert man die Genauigkeit der Methode mit dem Integral unter einer Funktion von Sensitivität auf der Y-Achse und von 1- Spezifität auf der X-Achse in Abhängigkeit vom gewählten diag­nostischen Schwellenwert (ROC-Kurve). Je größer die „area under the curve“ (AUC), desto besser. Beim Vergleich von Pricktests an der Haut und der Messung von Nahrungsmittelspezifischem IgE mit der Provokationstes­tung ergaben sich keine statistisch sig­­­nifikanten Vorteile für einen dieser beiden Tests. Bei vielen anderen Methoden fehlen Belege für ihren Wert.

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