In der randomisierten, plazebokontrollierten multizentrischen Doppelblindstudie erhielten 1754 Patienten mit schwerer Sepsis und hohem INR (über 1,2) und 201 Patienten mit niedrigem INR (unter 1,2) über 96 Stunden intravenöse Infusionen von Tifacogin oder Plazebo. Bei der Auswertung des primären Studien-Endpunktes Gesamtmortalität über 28 Tage ergab sich kein Unterschied in der Patientengruppe mit hohem INR gegenüber Plazebo (34,2% vs. 33,9%). In der Gruppe der Patienten mit niedrigem INR war die Gesamtmortalität niedriger als unter Plazebo (12% vs. 22,9%, p = 0,051). Die Tifacogin-Behandlung reduzierte die Bildung von Prothrombinfragment 1,2 und die Plasmaspiegel des Thrombin/Antithrombin-Komplexes. Die Verumbehandlung führte zu einem Anstieg von schweren Nebenwirkungen aufgrund von Blutungen in beiden Behandlungsgruppen: bei hohem INR bei 6,5% der Patienten unter Tifacogin und 4,8% unter Plazebo, bei Patienten mit niedrigem INR bei 6,0% bzw. 3,3%.
Schwere Sepsis
Praxis-Depesche 20/2003
Neuartiger Blutgerinnungshemmer versagt in Phase-III-Studie
Gesteigerte Blutgerinnung und Thrombusbildung sind neben Organversagen die wichtigsten lebensbedrohlichen Faktoren einer schweren Sepsis. Tifacogin ist ein rekombinanter Inhibitor des Tissue Factor Pathway (TFP), der die Sepsis-induzierte Blutgerinnung unterbindet. In einer Phase-III-Studie wurde die klinische Tauglichkeit diesen neuen Wirkprinzips bei Patienten mit schwerer Sepsis untersucht.
Quelle: Angus, DC: Unraveling severe sepsis, Zeitschrift: JAMA : THE JOURNAL OF THE AMERICAN MEDICAL ASSOCIATION, Ausgabe 290 (2003), Seiten: 256-258: , Zeitschrift: , Ausgabe ()