Ältere Autofahrer:innen, bei denen kürzlich eine Migräne diagnostiziert wurde, haben ein erhöhtes Risiko für Verkehrsunfälle. Das zeigt eine aktuelle Studie, die im Journal of the American Geriatrics Society veröffentlicht wurde. Eine vorbestehende Migräne erhöhte das Unfallrisiko nicht, beeinflusste aber das Fahrverhalten.
Sieben Autofahrer:innen (23,3 %) mit einer neu aufgetretenen Migräne berichteten über mindestens einen Autounfall im Jahr nach der Diagnose versus 15 (8,3 %) der Fahrer:innen ohne Migräne. Das Risiko für mindestens einen Verkehrsunfall war bei den Personen mit neu diagnostizierter Migräne dreimal so hoch wie bei den Proband:innen ohne Migräne (Odds Ratio, OR 3,27; 95 %-KI 1,21–8,82). Das bedeutet, dass etwa 19 % der Personen, bei denen eine Migräne neu diagnostiziert wird, innerhalb eines Jahres mindestens einen Verkehrsunfall haben könnten.
Eine vorbestehende Migräne war nicht mit einem erhöhten Risiko für Verkehrsunfälle innerhalb von zwei Jahren assoziiert (OR 0,98; 95 %-KI 0,72–1,35). Teilnehmer:innen mit einer bereits bekannten Migräne fuhren weniger Auto als diejenigen ohne Migräne (etwa neun Fahren pro Monat weniger). Zudem vermieden die Personen mit vorbestehender Migräne eher die morgendliche als die abendliche Rushhour. Das ist möglicherweise darauf zurückzuführen, dass Migräneattacken eher in den Morgenstunden stattfinden, so die Studienautor:innen.
Eine vorbestehende Migräne war, nach Adjustierung nach Medikamenteneinnahme, assoziiert mit einer geringen, aber signifikanten Zunahme an Vollbremsungen (Anstieg um 0,21 bis 0,23 Fälle pro 1.000 gefahrene Meilen). Vollbremsungen sind ein Indikator für unsicheres Fahrverhalten. Ob diese geringfügige Zunahme sich jedoch auf das Unfallrisiko auswirkt, ist unklar. Der Zusammenhang zwischen der Medikamenteneinnahme und Verkehrsunfällen waren in keinem der Modelle statistisch signifikant. Es nahmen allerdings nur wenige Studienteilnehmer:innen Migräne-Therapeutika ein.
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