Die neue Version der S3-Leitlinien zur HBV-Infektion wurde um das antiviral sehr gut wirksame und durch eine hohe Resistenzbarriere ausgezeichnete Guanosin-Nukleosidanalogon Entecavir ergänzt. Es ist aktiv gegen die HBV-Wildtyp- und Lamivudin-resistente HBV-Polymerase.
Nach Schätzungen sind gut eine halbe Million Menschen in Deutschland mit dem HBV chronisch infiziert, aber nur etwa 5000 von ihnen werden behandelt. Behandlungsbedürftig sind alle HBV-Träger mit hoher Viruslast (über 10 000 Kopien/ml bzw. 2000 IU/ml), hohen Transaminasen und Entzündungszeichen in der Leberbiopsie mit Entwicklung zur Zirrhose, berichtete Prof. Michael P. Manns, Hannover.
Noch werden in Deutschland 30 bis 40% der HBV-Infizierten mit Lamivudin behandelt. Gegen diese Substanz können im Behandlungszeitraum von vier Jahren bis zu 80% der Patienten Resistenzen entwickeln. In einem solchen Fall ist die Therapie frühzeitig durch Zugabe von Adefovir, Zugabe oder Wechsel auf Tenofovir (noch nicht offiziell zugelassen) oder Wechsel zu Entecavir anzupassen. Tritt eine Adefovir-Resistenz bei mit Lamivudin vorbehandelten Patienten auf (in rund 30% der Fälle), so muss Entecavir zugegeben oder auf Tenofovir gewechselt werden. Zeigt sich eine Adefovir-Resistenz unter kombinierter Therapie mit Lamivudin, so ist ein Wechsel von Lamivudin auf Entecavir oder von Adefovir auf Tenofovir notwendig. Grundsätzlich muss eine Kombinationstherapie aus einem Nukleosid- und einem Nukleotid-Analogon bestehen. Ein Therapie-Monitoring ist alle drei bis sechs Monate durchzuführen, so PD Dr. Thomas Berg, Berlin.
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