Kolonkarzinom

Praxis-Depesche 8/2016

Neuer Biomarker informiert über Prognose

Eine adjuvante Therapie nach Chirurgie sollten vor allem Kolonkarzinom-Patienten mit hohem Rezidivrisiko erhalten. Können sie mit Biomarkern identifiziert werden?

Eine Arbeitsgruppe aus einer Vielzahl amerikanischer Institute machte sich auf die Suche nach einem klinisch anwendbaren Biomarker für hohes Rezidivrisiko bei Kolonkarzinom. Mit Hilfe einer Bioinformatik-Screeningmethode fand man in CDX2 (caudal-type homeobox transcription factor 2) einen Kandidaten, der reifes Kolonepithel anzeigt. Das Fehlen seiner Expression könnte hohes Rezidivrisiko bedeuten.
Von 2115 Kolonkarzinom-Proben erwiesen sich 4,1% als CDX2-negativ. In einer ersten Anwendung des Markers bei 466 Patienten mit Kolonkarzinom Stadium II oder III zeigte sich, dass das fünfjährige krankheitsfreie Überleben bei den CDX2-negativen Patienten signifikant niedriger als bei den übrigen war (Hazard Ratio für Rezidiv 3,44). In einem Bestätigungs-Kollektiv von 314 Patienten ergab sich ein ähnlicher Zusammenhang (HR 2,42). Betrachtete man nur die Stadium-II-Patienten, war die krankheitsfreie Überlebensrate bei negativem CDX2 ebenfalls signifikant höher. Bei 23 Patienten mit Stadium II und negativem CDX2 aus beiden Kohorten, die adjuvante Chemotherapie erhielten, betrug die Rate von fünfjährigem krankheitsfreiem Überleben 91% (vs. 56% ohne Chemotherapie).
Das Fehlen des Biomarkers CDX2 spricht wahrscheinlich für das Vorliegen eines hochgradig unreifen Progenitor-Zell-Phänotyps. Der klinische Nutzen sollte nun in randomisiert-kontrollierten Studien überprüft werden. WE
Quelle:

Dalerba P et al.: CDX2 as a prognostic biomarker in stage II ... N Engl J Med 2016; 374: 211-22

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