Bisherige Risikoscores für Demenzerkrankungen waren nur begrenzt erfolgreich bei der zuverlässigen Identifizierung von Risikopersonen in verschiedenen Altersgruppen und Regionen. Das liegt u. a. daran, dass Screeninginstrumente häufig nur in einer Population validiert und nicht extern getestet werden. Ein neuer Demenz-Risikoscore wurde nun in zwei großen britischen Kohorten überprüft – mit vielversprechenden Ergebnissen.
Der UK Biobank Dementia Risk Score (UKBDRS) ist ein neues Instrument, das das Demenz-Risiko für einen Zeitraum von bis zu 14 Jahren bei Personen im Alter zwischen 50 und 73 Jahren anhand von elf Variablen prognostiziert – nämlich: Alter, Bildung, Diabetes mellitus, Depression, Schlaganfall, elterliche Demenz, materielle Deprivation, Blutdruck, Cholesterin, Geschlecht und Wohnsituation. Der UKBDRS erreichte eine gute bis starke Vorhersagegenauigkeit und hatte eine gute Kalibrierung, mit und ohne Berücksichtigung von ApoE4. Die Trennschärfe des Scores war durchweg höher als die von drei anderen etablierten Risikoscores (DRS, ANU-ADRI und CAIDE). Das gute Ergebnis untermauert den Nutzen des neuen Scores bei der Vorhersage des individuellen Demenzrisikos in einer britischen Population im mittleren Lebensalter.
Interne und externe Validierung des UKBDRS
Der UKBDRS wurde intern auf Grundlage der UK Biobank entwickelt und validiert und extern in der Whitehall II (WHII) Studie getestet. Die WHII-Kohorte umfasst 10.308 britische Beamte, die 1985 rekrutiert wurden (Altersspanne 35–55 Jahre) und seitdem in zwölf Studienwellen etwa alle fünf Jahre umfassend klinisch untersucht wurden.
In beiden Stichproben schlossen die Forschenden Personen unter 50 Jahren aus, um die Analyse auf diejenigen zu konzentrieren, die eine erhöhte Wahrscheinlichkeit hatten, innerhalb des Nachbeobachtungszeitraums eine Demenz zu entwickeln. Ausgeschlossen wurden auch Proband:innen mit fehlenden Daten zu einem der beschriebenen Risikofaktoren. Der APoE-Genotyp ist ein starker, aber weniger leicht verfügbarer Risikofaktor. Daher führten die Wissenschaftler:innen eine zweite Analyse durch, um eine Version des UKBDRS zu berechnen, die auch den APoE-Genotyp berücksichtigt.
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