Palliative Therapie des kolorektalen Karzinoms

Praxis-Depesche 15/2000

Neues Folinsäure-Salz erleichtert Behandlung

In der Erstbehandlung des metastasierten kolorektalen Karzinoms hat sich die Infusion von Fluorouracil (5-FU) und Kalzium-Folinat bewährt. Wird Kalzium-Folinat durch Natrium-Folinat ersetzt, lassen sich Folinsäure und 5-FU mischen und über einen Katheter verabreichen. Das vereinfacht die Therapie und reduziert die Behandlungskosten.

Der therapeutische Nutzen der Kombination von 5-FU und Folinsäure ist biochemisch nachvollziehbar. Der Metabolit der Folinsäure bildet mit einem 5-FU-Abbauprodukt und dem Enzym Thymidylat-Synthetase einen stabilen Komplex. Dadurch wird das Enzym blockiert und der Einbau des 5-FU in die DNA begünstigt. Die zytotoxische Wirkung ist am größten, wenn 5-FU und Folinsäure gleichzeitig als Dauerinfusion verabreicht werden. Weil sich 5-FU und das bisher verwendete Kalzium-Folinat schlecht mischen lassen (es können Kristalle im Katheter entstehen), erhielten die Patienten vor der 24-stündigen 5-FU-Dauerinfusion zwei Stunden lang eine Kalzium-Folinat-Infusion. Im Gegensatz zu Kalzium-Folinat lässt sich Natrium-Folinat mit 5-FU mischen. Die gleichzeitige Applikation reduziert die Therapiekosten und verkürzt die Infusionszeit um zwei Stunden. Ob die gleichzeitige 24-stündige Dauerinfusion von 5-FU und Natrium-Folinat nach dem Ardalan-Schema (Therapie an einem Tag pro Woche sechs Wochen lang, danach zwei Wochen Pause) wirksam ist, wurde in einer Phase-II-Studie an Patienten mit metastasiertem kolorektalen CA untersucht. An der Multicenterstudie nahmen 51 Patienten im Alter von 24 bis 77 Jahren teil. Zwei Patienten (3,9%) hatten eine vollständige Remission, 17 (33,3%) eine partielle Remission. 21 Patienten (41,2%) zeigten keine Veränderungen, elf Patienten (21,6%) waren progredient. Die hämatologische Toxizität war sehr gering. Im Schnitt dauerte es 8,5 Monate bis zur Tumorprogression Bei bisherigen Vorgehenfünf bis sieben Monate). Das mittlere Überleben betrug 16,5 Monate. (MS)

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