Patienten mit metastasiertem kolorektalem Karzinom (mCRC), bei welchen alle bisher verfügbaren Therapioptionen ausgeschöpft wurden, kann mit Trifluridin/Tipiracil (LONSURF®) nun eine weitere Therapielinie angeboten werden. Verantwortlich für die zytotoxische Wirkung des Präparats ist Trifluridin, das in die DNA eingebaut wird und zu einer langfristigen Hemmung des Tumorwachstums führt. Der Wirkstoff Tipiracil bremst dabei den Abbau von Trifluridin. Eine Antitumoraktivität wurde für Trifluridin/Tipiracil auch bei 5-FU-resistenten kolorektalen Tumorzelllinien nachgewiesen. Die Zulassung der neuen Therapieoption beruht auf Daten der Phase-3-Studie RECOURSE. Eingeschlossen waren 800 vorbehandelte Patienten mit ECOG-Status 0 oder 1. Zusätzlich zur bestmöglichen supportiven Therapie erhielten sie entweder 2× tgl. 35 mg/m² Trifluridin/Tipiracil oder Plazebo, jeweils an fünf aufeinander folgenden Tagen mit zwei Tagen Pause für zwei Wochen (Wiederholung der Behandlung alle vier Wochen). Gegenüber Plazebo verlängerte Trifluridin/Tipiracil das Gesamtüberleben der Patienten von 5,3 auf 7,1 Monate. Dies entsprach einer signifikanten Reduktion des Sterberisikos um 32%. In Ergänzung zu den im Januar 2014 erhobenen Daten zeigte eine Follow-up-Analyse im Oktober 2014 eine weitere Verbesserung der Einjahres-Überlebensrate um 10,5%. Das Nebenwirkungsprofil von Trifluridin/Tipiracil erwies sich dabei als gut beherrschbar.
THERAPIE-OPTIONEN
Praxis-Depesche 11/2016