Transplantation Teil 1: Kandidaten und OP

Praxis-Depesche 1/2012

Nieren wenn möglich schon vor der Dialyse ersetzen

Dies geschieht meist nur bei Lebendspende. Aber auch sonst bessern sich durch eine Transplantation die Überlebenszeit und Lebensqualität bei terminaler Niereninsuffizienz. Wann und wie transplantiert wird, erläutern mit drei Kollegen der „Chief of Service“ und der chirurgische Direktor des Imperial College Renal and Transplant Centre in London. Was danach der Hausarzt leisten muss folgt in Teil 2.

Leitliniengemäß soll im UK bei allen Patienten eine Transplantation erwogen werden, wenn sie mit einem chronischen Nierenleiden die Stadien 5 oder 4 erreicht haben (GFR unter 15 ml/min bzw. 15 bis 30 ml/min) und bei progredienter Erkrankung wahrscheinlich innerhalb von sechs Monaten eine Nierenersatztherapie brauchen werden (im Schnitt wird sie bei einer GFR von 8,6 ml/min/1,73 m2 begonnen). Eine Minderzahl der Betroffenen wird als ungeeignet eingestuft. Zu den wenigen absoluten Transplantations-Kontra­indikationen zählen im UK unbehandelte Tumorerkrankung, aktive Infektion, unbehandelte HIV-Infektion oder AIDS und alle Leiden mit einer Lebenserwartung unter zwei Jahren. Zu den relativen Kontraindikationen machen die Autoren weitere Angaben in einem Extra-Anhang im Internet unter bmj. com. Sie lauten komorbide Leiden, Alter über 65 Jahre, unbehandelte KHK, Adipositas, HIV-Infektion, maligne Erkrankung in der Anamnese, chronische Hepatitis B oder C.

Die Patienten sollten Zugang zu einer Transplantation bekommen, wenn sie OP-geeignet sind. Bei den regelmäßigen Untersuchungen müssen pro Jahr ca. 5% der Betroffenen von der Transplantationsliste gestrichen werden, v. a. weil sie zu krank für den Eingriff geworden sind.

Bei einer präemptiven Transplantation wartet man nicht, bis eine Dauerdialyse nötig wird. Sie ist Therapie der Wahl in nationalen und internationalen Leitlinien, denn Transplantat und Patienten überleben länger, die Dialyse-bezogene kardiovaskuläre Mortalität ist geringer und u. a. kommt es zu weniger Sensibilisierungen. Die meisten Eingriffe dieser Art basieren im UK auf Lebendspenden. Findet sich kein passender Spender, kommt der Patient im UK auf die Liste für postmortale Transplantationen, sobald die GFR unter den Cut-off-Wert gesunken ist. Patienten mit Typ-1-Diabetes sollten auch auf die Liste für gleichzeitige Pankreas- und Nierentransplantation gesetzt werden.

<

Lesen Sie den ganzen Artikel

Fachgruppen-Login


Zugangsdaten vergessen?

Alle im Rahmen dieses Internet-Angebots veröffentlichten Artikel sind urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte, auch Übersetzungen und Zweitveröffentlichungen, vorbehalten. Jegliche Vervielfältigung, Verlinkung oder Weiterverbreitung in jedem Medium als Ganzes oder in Teilen bedarf der schriftlichen Zustimmung des Verlags.

x