Durch die Anwendung naturheilkundlicher Optionen kann der Einsatz von Antibiotika zur Behandlung typischer Harnwegsinfekte reduziert werden. Placebokontrollierte Studien zu solchen pflanzlichen bzw. alternativen Therapien liefern gemischte, aber insgesamt vielversprechende Ergebnisse.
Inwieweit diese Optionen im Praxisalltag genutzt werden, zeigt eine retrospektive Untersuchung an vier naturheilkundlichen Kliniken im Stadtgebiet von Portland, Oregon. An den Kliniken arbeiten naturheilkundlich orientierte Ärzt:innen, die auch hausärztlich tätig sind. Neben dem Vorgehen der Ärzt:innen bei der Behandlung von Zystitis-Fällen wurde auch der therapeutische Erfolg der Behandlungen untersucht.
In der Mehrheit der Fälle bringt die Naturheilkunde Erfolg
Die Wissenschaftler:innen fanden bei 103 behandelten Patient:innen mit diagnostizierten Harnwegsinfektionen 82 unterschiedliche Behandlungsschemata. Am häufigsten wurde eine Kombination aus Phytotherapeutika und Verhaltensmaßnahmen (z. B. Erhöhung der Flüssigkeitsaufnahme) eingesetzt. Die häufigste monotherapeutische Behandlung bildete die Antibiotikatherapie.
Von 43 Patient:innen, die nachuntersucht wurden, hatten 15 Patient:innen keinen Erfolg mit nicht pharmakologischen Therapien und wurden schließlich mit Antibiotika behandelt. Die Stichprobenzusammensetzung entsprach nationalen US-amerikanischen Daten zur Zusammensetzung von gesetzlich vs. privat Versicherten, akuten vs. rezidivierenden/ chronischen Harnwegsinfekten und dem Anteil an Fällen mit uropathogenen Escherichia coli. Zumindest in den USA greifen naturheilkundlich arbeitende Ärzt:innen vor Einleiten einer Antibiotika- Therapie häufig erst zu nicht antibiotischen, multimodalen Therapien, um unkomplizierte Harnwegsinfekte zu behandeln. FA