Internationale Metaanalyse

Praxis-Depesche 4/2017

Opioid-Substitution zur Anti-HIV-Therapie

Dass das Mortalitätsrisiko bei intravenösem Drogengebrauch durch eine Substitutionsbehandlung gesenkt werden kann, vor allem durch die Vermeidung tödlicher Überdosierungen, ist gut belegt. Eine Metaanalyse lässt nun vermuten, dass sich die Substitution auch positiv auf die Therapie HIV-Infizierter auswirkt.

32 nicht-interventionelle Studien aus Nordamerika, Europa, Indonesien und China mit insgesamt 36 327 HIV-infizierten Konsumenten intravenöser Drogen wurden in die Analyse einbezogen. Die Studien hatten den Erfolg einer antiviralen Therapie bei Patienten mit und ohne Substitutionsbehandlung verglichen.
Unter einer Substitutionsbehandlung, z. B. mit oralem Methadon, war der Anteil antiretroviral behandelter Patienten 54% höher, die Adhärenzrate doppelt so hoch und die Zahl derer, die die HIV-Therapie abbrachen, 23% niedriger im Vergleich zu den Patienten ohne Substitution. Die Virussuppressionsrate war bei den Substituierten signifikant höher. Bei der Mortalität zeigte sich nur in den asiatischen Studien ein Vorteil zugunsten der substituierten Patienten. Die Autoren vermuten, dass die Patientenzahl in den anderen Studien zu klein war, um einen solchen Unterschied nachzuweisen.
Aus Sicht der Autoren bestätigt die Studie den starken positiven Einfluss einer Substitutionsbehandlung auf die meisten Verlaufsparameter, auch bei HIV-infizierten Drogenkonsumenten. Die Substitutionstherapie sollte daher als fester Bestandteil der Anti-HIV-Therapie angesehen werden. TH
Quelle:

Low AJ et al.: Impact of opioid substitution therapy on antiretroviral therapy outcomes: A systematic review and meta-analysis. Clin Infect Dis 2016; 63: 1094-104

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