Vorhofflimmern

Praxis-Depesche 12/2020

Opportunistisches Screening ohne Vorteil

Mit opportunistischem Screening in der Primärversorgung können nicht mehr Fälle von Vorhofflimmern erkannt werden als mit normaler Versorgung.
Für eine niederländische Studie wurden 9.218 Patienten im Alter von mindestens 65 Jahren gescreent, bei denen bisher kein Vorhofflimmern bekannt war. Bei ihnen wurde der Puls getastet, der Blutdruck elektronisch gemessen und ein Einkanal-EKG abgeleitet (Index-Tests). Referenzstandard war ein Zwölfkanal- EKG, das bei Patienten mit mindestens einem positiven Index-Test durchgeführt wurde und an 10 % der Patienten mit drei negativen Indextests. Zeigte das Zwölfkanal- EKG kein Vorhofflimmern, wurden die Patienten zwei Wochen lang mit einem Langzeit-EKG überwacht. Für die Kontrollgruppe wurden bei 9.526 Patienten gemäß der niederländischen Leitlinie für Vorhofflimmern der Herzrhythmus untersucht.
In der Screening-Gruppe wurden 1,62 % Patienten mit Vorhofflimmern identifiziert, in der Kontrollgruppe waren es 1,53 %. In der Screening-Gruppe nahmen 44,5 % an dem Screening-Protokoll teil, bei 26 (0,63 %) der Patienten wurde Vorhofflimmern anhand des Zwölfkanal-EKGs diagnostiziert. Bei den 266 Patienten, bei denen ein Langzeit-EKG durchgeführt wurde, wurde bei weiteren vier Patienten Vorhofflimmern diagnostiziert.
Die Autoren schließen aus ihren Ergebnissen, dass opportunistisches Screening bei Patienten in der Primärversorgung über 65 Jahren die Rate der erkannten Fälle von Vorhofflimmern nicht erhöht. MR
Quelle: Uittenbogaart SB et al.: Opportunistic screening versus usual care for detection of atrial fibrillation in primary care: cluster randomised controlled trial. BMJ 2020; 370: m3208
ICD-Codes: I48

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