Morbus Parkinson

Neuro-Depesche

Othello-Syndrom: Prävalenz und Risikofaktoren

Gerade in fortgeschrittenen Stadien leiden viele Parkinson-Patienten unter Psychose-Symptomen wie Halluzinationen und Wahnbildung. Dazu zählt auch die wahnhafte Eifersucht, syn. Othello-Syndrom (OS). In einer systematischen Recherche wurde dessen Häufigkeit und assoziierte Risikovariablen gesucht.

In vier Fallserien und vier Querschnittsstudien litten 45 Männer und 15 Frauen unter einem OS. Insgesamt rangierte die Prävalenz zwischen 1,06% und 4%. Außer dem Geschlecht fanden sich keine Risikovariablen, vor allem waren weder die  L-Dopa- noch die L-Dopa-Äquivalenzdosen (alle Parkinson-Medikamente) in der OS-Gruppe höher als bei den non-OS-Patienten. 

Allerdings erhielten 44 der 60 Parkinson-Patienten mit OS Dopaminagonisten. Damit wurden sie häufiger eingesetzt als bei den nOS-Patienten. Ein Besserung des OS oder ein vollständiges Verschwinden der Symptomatik wurde nach Absetzen oder Dosisreduktion der Dopaminagonisten bei 26 Patienten beobachtet. In insgesamt 30 OS-Fällen wurde versucht, die Wahnsymptomatik und/oder Halluzinationen mit atypischen Antipsychotika (Quetiapin oder Clozapin) zu kontrollieren.

In einer Kohorte von 153 Parkinson-Patienten wiesen 9 Männer und 2 Frauen ein OS auf. Die Betroffenen hatten häufiger visuelle Halluzinationen (p = 0,001) und tendenziell vermehrt depressive Symptomen (p = 0,080) . Die Autoren vermuten als Ursache eins OS neben der abnormale Stimulation mesolimbischer dopaminerger Neurone eine serotonerge Dysfunktion (5HT2-Rezeptor-Hochregulation) bei zu psychiatrischer Komorbidität prädisponierten Patienten.

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