Benachteiligung von Frauen und Minderheiten

Praxis-Depesche 6/2023

Pandemie verschärft Geschlechter-Ungleichheit in der Forschung

Eine Expertengruppe der Europäischen Kommission unter der Leitung von Prof. Sabine Oertelt-Prigione, Bielefeld, untersuchte die Auswirkungen von COVID-19 auf die Gleichstellung der Geschlechter in Forschung und Innovation. Das Ergebnis enttäuscht: Die Pandemie verstärkte bestehende Ungleichheiten im akademischen Bereich.

In ihrem Bericht analysierte die zwölfköpfige Forschergruppe um Prigione die bisherigen Entwicklungen zu den geschlechtsspezifischen Auswirkungen der Pandemie auf die wissenschaftliche Produktivität, den wissenschaftlichen Nachwuchs und die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben. Vor allem Frauen mit Betreuungsaufgaben waren von den Auswirkungen der Pandemie betroffen. Die häusliche Betreuung reduzierte ihre Forschungszeit und Schließungen beeinträchtigten den Zugang zu arbeitsrelevanten Institutionen.

Vor allem Frauen mit Care-Work im Nachteil

Der für die Karriere ebenfalls wichtige Faktor Mobilität wurde durch die Pandemie ebenfalls eingeschränkt. Digitale Arbeitsmöglichkeiten boten zwar flexible Alternativen, hatten aber negative Auswirkungen auf die Work-Life-Balance. Zudem nahm das Ausmaß an geschlechtsspezifischer Gewalt zu. Laut den Expert:innen werden sich die Folgen von COVID-19 noch langfristig negativ auf die Situation von Frauen und Minderheiten in der Forschung auswirken.

Das Ziel der Bemühungen ist es, im europäischen Forschungsraum endlich eine inklusive Gleichstellungspolitik zu etablieren. Der vorliegende Bericht enthält Empfehlungen, die sich an politische Entscheider:innen auf nationaler und EU-Ebene und an Forschungseinrichtungen und Forschungsförderorganisationen wenden. Da in Zukunft weitere globale Krisen erwartet werden, ist es wichtig, dass Institutionen sich intern mit Ungleichheiten auseinandersetzen und Instrumente entwickeln, um diese ausgleichen zu können, mahnen die Expert:innen.

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