Karotiden-Doppler nach Provokation

Praxis-Depesche 2/2015

Panikattacke verursacht anfänglich Blutfluss-Abnahme

Eine Panikattacke bezieht viele mit der Regulation affektiver Signale beschäftigte Hirnregionen ein. Neurologen aus Florenz untersuchten nun in einer kleinen kontrollierten Studie per Ultraschall-Messung der Hämodynamik in den Karotiden die initial beteiligten Strukturen – und wie diese auf das angstinduzierende serotonerge Clomipramin reagieren.

KOMMENTAR

Die rasche Reduktion der Flussgeschwindigkeit in beiden Karotiden bei Patienten mit einer Panikstörung spricht für eine starke Vasokonstriktion der Mikrozirkulation der tiefen Hirnareale, die von den Aa. cerebri mediae versorgt werden und das „Angst-Netzwerk“ bilden. Somit scheint den hämodynamischen Veränderungen in der angstbegleitenden Dysregulation des autonomen Nervensystems gerade zu Beginn der Panikattacken eine entscheidende Rolle zuzukommen.

Redaktion Praxis-Depesche

Zehn nicht vorbehandelte und auch aktuell medikationsfreie Erwachsene mit einer nach DSM IV vor längstens drei Monaten diagnostizierten Panikstörung im durchschnittlichen Alter von etwa 26 Jahren wurden eingeschlossen. 13 mit Antidepressiva vorbehandelte, aber seit mindestens zwei Wochen medikationsfreie Patienten mit einer seit Längerem bestehenden Panikstörung und 14 Gesunde bildeten die Vergleichsbzw. Kontrollgruppe.

Während einer Provokation mit Clomipramin (12,5 mg i.v. in 100 ml NaCl über 15 Minuten) wurde die Blutflussgeschwindigkeit (Cerebral blood flow, CBF) der A. cerebri media beidseits kontinuierlich mittels einer transkraniellen Doppler-Untersuchung erfasst. Eine Panikattacke wurde anhand der Symptomatik nach der Panic Symptom List (PLS), einer visuell-analogen Angstskala (VAAS) und des State Trait Anxiety Inventory (STAI) erfasst. Acht der zehn nichtvorbehandelten Patienten und sechs der 13 Kontrollen entwickelten unter der Provokation eine voll ausgebildete Panikattacke, aber keiner der Patienten mit Behandlungserfahrung. Im Vergleich der 14 Teilnehmer des Gesamtkollektivs mit den 23 Teilnehmern ohne Panikattacke ging die Akutsymptomatik einher mit einer schnellen Abnahme der Fließgeschwindigkeit in den Gefäßen beider Seiten: rechts -16,92 vs. -6,45 cm/sec; links -15,41 vs. -6,14 cm/sec (jeweils p < 0,001). Dies entsprach einer Reduktion um 24,3% vs. 10,3% (rechts) bzw. 20,5% vs. 9,6% (links, jeweils p<0,001).

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