Eine 65-jährige Frau litt an Typ-2-Diabetes, Niereninsuffizienz , Hypertonie und SLE; sie nahm deshalb Prednisolon und Azathioprin. Wegen erhöhter Harnsäure erhielt die Frau vom Hausarzt Allopurinol. Nach sechs Wochen klagte sie über Diarrhöen, Schwäche, Gewichtsverlust und Dyspnoe. Es entwickelten sich petechiale Einblutungen an den Extremitäten. In der Klinik stellte man eine Panzytopenie fest und gab Erythrozyten- und Thrombozytenkonzentrate sowie G-CSF. Hämatologische Komplikationen treten bei gleichzeitiger Gabe von Azathioprin und Allopurinol relativ oft auf. Allopurinol behindert den Abbau von Azathioprin. Bei einer Kombination dieser beiden Medikamente wird eine Dosisreduktion von Azathioprin auf 5 bis 25% empfohlen. Bestimmungen von Azathioprin-Metaboliten (Thioguanin-Nukleotiden, 6-TGN) erlauben eine Überwachung des Azathioprin-Spiegels. Außerdem müssen die behandelnden Ärzte unbedingt miteinander kommunizieren, um solche unerwünschten Nebenwirkungen zu vermeiden. (MO)
Hämatologische Nebenwirkungen
Praxis-Depesche 18/2005
Panzytopenie unter Azathioprin und Allopurinol
Interaktionen sind insbesondere bei Patienten gefürchtet, die zahlreiche verschiedene Medikamente einnehmen müssen.
Quelle: Seidel, W: Panzytopenie unter kombinierter Behandlung mit Azathioprin und Allopurinol, Zeitschrift: ZEITSCHRIFT FUR RHEUMATOLOGIE, Ausgabe 63 (2004), Seiten: 425-427