Selten, chronisch, dermatologisch

Praxis-Depesche 2/2016

Papeln und Knötchen

Eine 69-jährige Frau stellte sich mit wiederkehrenden Hautauffälligkeiten vor. Sie war zuvor wegen eines anaplastischen großzelligen Lymphoms mit einer Chemotherapie behandelt worden. Das machte die Diagnose der Hautläsionen nicht gerade einfacher.

Zwei Monate nach einer chemotherapeutischen Behandlung eines anaplastischen großzelligen Lymphoms (ALCL) bemerkte die Patientin erstmals Hautauffälligkeiten. Es waren kleine, leicht juckende, derbe, pinkfarbene Papeln an der linken Brust, am Thorax und am Rücken aufgetreten. Zunächst dachte man an ein Plattenepithelkarzinom. In der Hautbiopsie fand man aber CD30-positive Zellen.
Man startete eine Chemotherapie mit sechs Zyklen Cyclophosphamid, Doxorubicin, Vincristin und Prednison. Nach dem vierten Zyklus verschwanden die Hautläsionen wieder. Zwei Monate nach Komplettierung der Chemo traten sie allerdings wieder auf, diesmal am Rücken und der rechten Flanke. Differenzialdiagnostisch verblieben nach weiterer Diagnostik zuletzt drei Möglichkeiten: Pityriasis lichenoides, lymphomatoide Papulose und kutane ALCL.
Schlussendlich diagnostizierte man eine lymphomatoide Papulose, überwiegend aufgrund des klinischen Bildes. Die Läsionen waren klein (3 bis 10 mm), leicht juckend und verschwanden zu 100% wieder von alleine. Zudem waren die Hautläsionen ALK-negativ, was die beiden anderen diagnostischen Optionen nahezu ausschloss.
Die Prognose dieser Hauterkrankung ist generell gutartig. Es besteht allerdings ein 5 bis 25%iges Risiko für die Patienten, ein sekundäres Lymphom zu entwickeln. CB
Quelle:

LeBoeuf NR et al.: Case 5-2015: a 69-year-old woman with recurrent skin lesions after treatment for lymphoma. N Engl J Med 2015; 372: 650-9

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