Onkologische Erkrankungen

Praxis-Depesche 6/2015

Per Telefon schneller zur Diagnose

Ob Telefongespräche das persönliche Patientengespräch ersetzen können, ist umstritten. In manchen Fällen ist es aber durchaus sinnvoll, zum Hörer zu greifen, um schneller zur onkologischen Diagnose zu kommen.

Das zeigte eine Umstrukturierungsmaßnahme in einer Praxis in England. Dort stellte man fest, dass viele der meist älteren Patienten lieber mehrere Wochen Wartezeit für einen Termin beim Arzt ihrer Wahl in Kauf nehmen würden, als innerhalb von zwei Tagen einen anderen aufzusuchen. Daraufhin änderte man die Praxisabläufe, so dass alle Patienten mit Terminwunsch zuerst telefonisch beraten wurden.
Wie erwartet sank die Patientenzahl im Wartezimmer der Praxis deutlich ab. Darüber hinaus reduzierte die Telefonmaßnahme auch die Zeit, die zwischen erstem Kontakt mit dem Patienten, der Überweisung und einer gestellten Diagnose einer Malignität verstrich: Vom Erstkontakt bis zur Diagnosestellung reduzierte sich die benötigte Zeit von 53 auf 37 Tage.
Das Ergebnis zeigt, wie wichtig der unmittelbare Kontakt zum Allgemeinarzt ist, um eine möglichst schnelle Krebsdiagnose stellen zu können. Wenn das im Rahmen der üblichen Terminbuchung für ein persönliches Erstgespräch nicht gewährleistet werden kann, sollte man gegebenenfalls über Alternativen wie das Telefon nachdenken ... denn in der Onkologie ist Zeit gleich Überleben. OH
Quelle:

Smith P, Leach J: Improving telephone access to general practice reduces time to diagnose cancer. Br J Gen Pract 2014; 64(628): 564

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